Eine Frau mit langem blondem Pferdeschwanz steht mit einem Laptop in der Hand vor einer Server-Farm. Visualisierung von Rechenzentren, Cloud-Diensten, Informationstechnologie, KI

Investieren in Infrastruktur: Chancen und Herausforderungen im Zeitalter der Digitalisierung

Teil 5 unserer Reihe „Private Markets Banking im Fokus“

In unserer Artikelreihe „Private Markets Banking im Fokus“ beschäftigen wir uns mit verschiedenen Investitionsprodukten, die es innerhalb der Privatmärkte gibt. Erhalten Sie spannende Insights über Investitionen in Infrastruktur, Real Estate, Private Debt und Venture Capital sowie Private Equity, und tauchen Sie ein mit uns in die Welt des Private Markets Banking.

Kurz erklärt: Investitionen in Infrastruktur – was steckt dahinter?

Investitionen in Infrastruktur beziehen sich auf Kapitalanlagen in grundlegende Einrichtungen und Systeme, die für das Funktionieren einer Gesellschaft und Wirtschaft unerlässlich sind. Sie können sowohl von staatlicher als auch von privater Seite getätigt werden. Gemeint sind unter anderem Investitionen in

  • Technische Infrastruktur: Energieversorgung, Kommunikationsnetze, Verkehrswege und Ver- und Entsorgungssysteme
  • Soziale Infrastruktur: Bildungseinrichtungen, Gesundheitssystem, kulturelle Einrichtungen und öffentliche Sicherheit
  • Grün-blaue Infrastruktur: Parks, Grünflächen und Gewässer

Investitionen in die Infrastruktur tragen somit bei zum wirtschaftlichen Wachstum, zur sozialen Entwicklung und zur Verbesserung der Lebensqualität. Weil sie Neubau, Modernisierung und Instandhaltung bestehender Infrastrukturen umfassen.

Investitionen in Infrastruktur 2023: Fundraising zwischen Rückschlägen und Lichtblicken

„Für das Fundraising im Bereich Infrastruktur und natürliche Ressourcen war 2023 ein außergewöhnlich schwieriges Jahr.“ – so geht es hervor aus der Marktanalyse „Global Private Markets Review 2024des Unternehmens- und Strategieberaters McKinsey.

Die Anlageklasse verzeichnete einen starken Rückgang beim Fundraising; im Jahr 2023 sank das eingeworbene Kapital für Infrastruktur um 53 Prozent auf 82 Milliarden Dollar, den niedrigsten Wert seit 2013 (Abb. 1).

Das lag laut McKinsey unter anderem daran, dass die Mittelbeschaffung durch allgemeine Gegenwinde sowie spezifische Probleme wie das Fehlen neuer Flaggschiff-Fonds und die Abwanderung von Kapital in ein Umfeld höherer Zinsen beeinträchtigt wurde. Dennoch gab es auch bemerkenswerte Lichtblicke: Die Mittelbeschaffung für renditestärkere, opportunistische Strategien verdoppelte sich im Vergleich zum Vorjahr, was auf ein wachsendes Interesse an diesen Investitionsformen hinweist.

Für wen ist die Anlageklasse Infrastruktur geeignet?

  • Institutionelle Investoren
  • Privatanleger:innen mit langfristigem Anlagehorizont
  • Investor:innen mit Interesse an nachhaltigen Anlagen
  • Anleger:innen auf der Suche nach Inflationsschutz
  • Investor:innen, die Diversifikation anstreben.
  • Anleger:innen mit Fokus auf stabile Erträge

Und: Das gesamte verwaltete Vermögen in Infrastrukturfonds erreichte einen neuen Höchststand von 1,5 Billionen Dollar (+18 % im Vgl. zum Vorjahr); die Netto-IRR bei Infrastrukturfonds lag bei 3,4 Prozent, was die zweitbeste Rendite unter den privaten Anlageklassen darstellte.

McKinsey attestiert der Anlageklasse in ihrem Bericht positive Aussichten: Trotz der aktuellen Herausforderungen gibt es nicht nur Fonds mit Rekordvolumen auf dem Markt, sondern auch langfristige Überzeugungen von Multi-Asset-Managern über die Potenziale der Anlageklasse, unterstützt von globalen Megatrends wie Dekarbonisierung und Digitalisierung.

Grafik, die das globale Fundraising für Infrastruktur und natürliche Ressourcen nach Regionen für 2011-2023 zeigt, 1 Mrd. US-Dollar | Quelle: McKinsey, Global Private Markets Review 2024

Abb. 1: Globales Fundraising für Infrastruktur und natürliche Ressourcen nach Regionen 2011-2023, 1 Mrd. US-Dollar | Quelle: McKinsey, Global Private Markets Review 2024

Blick in die Zukunft: KI treibt die Anlageklasse Infrastruktur voran

Die Investmentgesellschaft BlackRock sieht besonders im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) Handlungsbedarf bzw. Potenzial bei Investitionen in Infrastruktur. Um das schnelle Wachstum der KI-Nutzung zu fördern, sind umfassende Investitionen in die notwendige Infrastruktur, insbesondere in Rechenzentren und Stromversorgung, von großer Bedeutung.

„Der Wettlauf um die Entwicklung der nächsten Generation von KI-Technologien nimmt weiter an Fahrt auf. Mit den Fortschritten der neuen Technologie und ihrer zunehmenden Nutzung tritt das Potenzial von KI, ganze Branchen und unseren Alltag zu verändern, immer mehr hervor.“

Schauen wir zunächst auf die Rechenzentren: Viele von uns kennen wahrscheinlich die Alltagssituation, dass der Laptop oder das Smartphone meldet: „kein freier Speicherplatz mehr“. Denken Sie nur mal daran, wie viele Fotos Sie in der Woche mit dem Smartphone machen, um sich mit Freunden und Familie auszutauschen. Doch wohin mit den Fotos? Wir weichen aus in die Cloud. Denn, darauf, hier und da einen Schnappschuss zu machen, wollen viele von uns wahrscheinlich nicht verzichten. Wir produzieren Unmengen an Daten, die letztendlich auch irgendwo gespeichert werden müssen. Logisch, dass die Nachfrage nach Rechenzentren kontinuierlich wächst; KI verstärkt diesen Trend zusätzlich und führt zu einem erhöhten Bedarf. Laut Prognosen werden bis zum Jahr 2030 global über 150 GW an zusätzlichen Kapazitäten benötigt, was eine erhebliche Herausforderung darstellt. Daher wird prognostiziert, dass die Gesamtinvestitionen für den Ausbau von Rechenzentren in diesem Zeitraum mehr als 1,5 Billionen US-Dollar betragen werden. (Quelle: Ausblick Privatmärkte 2025)

Um all diese Rechenzentren, die unsere Daten verarbeiten und speichern, betreiben zu können, bedarf es Energie, viel Energie. Womit wir beim Thema Stromversorgung wären. Rechenzentren, die mit Grafikprozessoren für KI arbeiten, haben zudem einen deutlich höheren Energieverbrauch, der das 10- bis 15-Fache herkömmlicher Cloud-Anwendungen betragen kann. Laut Prognosen von McKinsey wird der Strombedarf für Rechenzentren in den USA bis 2030 auf etwa 600 TWh steigen, was dreimal so viel ist wie im Jahr 2023 (200 TWh). Dies führt zu einem wachsenden Bedarf an zusätzlicher Infrastruktur für die Stromerzeugung und den Energietransfer.

Das Fazit von BlackRock:

„Weil es enorme Investitionen braucht, um die wachsende Nachfrage nach KI-Rechenzentren zu decken, und weil die Einbindung und der Ausbau der Kapazitäten rund um Energie und Rechenleistung eine so komplexe Aufgabe ist, bieten sich unserer Meinung nach hier ideale Gelegenheiten für erfahrene Infrastrukturinvestoren aus den Bereichen digitale Infrastruktur und Energie.

Die international tätige Wirtschaftskanzlei DLA Piper hat 2024 ihre Studie „Trends in Infrastructure: An Evolving Asset Class“ veröffentlicht. Diese zeigt, dass fast drei Viertel (70 Prozent) der Befragten eine Erhöhung der Mittel für Infrastruktur-Investitionen in den kommenden 24 Monaten erwarten. Besonders bemerkenswert ist, dass 30 Prozent der Befragten sogar von einem erheblichen Anstieg ausgehen. Als Hauptgründe dafür werden auch in dieser Umfrage häufig die Energiewende und die fortschreitende Digitalisierung angeführt.

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