Vorne links im Bild Exkursionsleiter Herr Beckert von den Berliner Wasserbetrieben. Hinter ihm eine Gruppe avesco-Mitarbeiter:innen, die ihm folgen. Recht fefinden sich zwei Backsteinhäuser, an denen die Grupee gerade vorbeiläuft und den Ausführungen des Exkursionsleiters zuhört.

5 Fakten über Trinkwasser, die man nur im Wasserwerk erfährt

avesco auf Exkursion bei den Berliner Wasserbetrieben

„Wasser ist die Quelle allen Lebens“, „Ohne Wasser kann ein Mensch nur drei Tage überleben“ und „70 % der Erdoberfläche besteht aus Wasser“ – alles wichtige und richtige Fakten. Doch: Was wussten wir bislang noch nicht über Wasser und unseren Umgang mit der wichtigsten Ressource unseres Planeten? Wir waren auf Nachhaltigkeitsexkursion bei den Berliner Wasserbetrieben und haben 5 Fakten über Trinkwasser, die man nur im Wasserwerk erfährt, mitgebracht.

Fakt #1: Es gibt nur „das“ Wasser

Eigentlich klar, aber haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, dass jegliches Wasser, welches Sie bisher getrunken haben, schon mehrmals getrunken wurde? Alles Wasser auf der Erde befindet sich im stetigen Kreislauf der Aufnahme und Ausscheidung über den gesamten Planeten. Es gibt darum nicht das „chinesische“ oder das „deutsche“ Wasser in der langfristigen Perspektive. Es gibt nur das eine Wasser, wodurch offenkundig wird, wie widersinnig es ist, dieses verstaatlichen oder privatisieren zu wollen, erklärt uns direkt zu Beginn unserer Exkursion Herr Beckert von den Berliner Wasserbetrieben (siehe Titelbild vorne links).

Fakt #2: Stimmt doch – Leitungswasser ist eines der sichersten Lebensmittel

Auf der Suche nach dem Wasser | Fotos: © avesco

Allein in den Berliner Wasserbetrieben (BWB) werden pro Tag 150 Proben des Leitungs- und Abwassers entnommen und in eigenen Laboren untersucht. Die daraus resultierenden Daten können auch in Situationen wie der COVID-19-Pandemie wertvoll werden, denn das Landesgesundheitsamt hat darauf Zugriff. Während der Pandemie wurde anhand des Abwassers zum Beispiel offenkundig, wie hoch die Viruslast innerhalb Berlins ist – mit einer Vorlaufzeit von einer ganzen Woche im Vergleich zu der von dem Robert-Koch-Institut herausgegebenen Inzidenz. Falls gewünscht, können die Daten der BWB also auch als eine Art „Frühwarnsystem“ genutzt werden.

Wie die Berliner Wasserbetriebe übrigens arbeiten, um unsere Trinkwasserqualität weiterhin so hoch zu halten, wie wir es gewöhnt sind, erfahren Sie hier.

Fakt #3: Wasserfilter sind in den seltensten Fällen nützlich

Ein Thema, dass die Deutschen immer wieder beschäftigt – wie sinnvoll sind Wasserfilter? Laut unserem Exkursionsführer, Herrn Beckert, ist es in den seltensten Fällen notwendig, einen Wasserfilter zu benutzen: Osmosegefiltertes Wasser entzieht dem Körper auf Dauer z. B. wichtige Mineralien; in Aktivkohlefiltern sammeln sich gerne Bakterien an, wenn man diese nicht ordnungsgemäß wechselt (gute Artikel hierzu liefern z. B. ÖkoTest oder Utopia). Unser Leitungswasser wird außerdem bei Bedarf in den Wasserwerken desinfiziert – das geschieht in Deutschland aber höchstselten noch mit Chlor. Stattdessen arbeiten viele Wasserbetriebe inzwischen mit UV-Licht (übrigens auch einer unserer Sustainable Hidden Champions).
Eine Ausnahme für Wasserfilter: Für Kaffee- und TeeliebhaberInnen bieten diese sich an, weil sie das Wasser weicher machen, wodurch mehr Aromen aus der Kaffeebohne oder dem Teeblatt gelöst werden können. Bedeutet: Mehr Genuss.

Sustainable Hidden Champions?

Fakt #4: Wasserqualität lässt sich überprüfen

Die meisten Wasserbetriebe bieten ihren BürgerInnen an, eine Probe des heimischen Leitungswassers auf Schadstoffe zu analysieren. So auch die Berliner Wasserbetriebe. In diesem Kontext hört man auch oft von Bleibelastungen. Für Berlin gilt: „Das gesamte öffentliche Trinkwassernetz von Berlin ist frei von Bleirohren. Allerdings kann das Wasser auf den letzten Metern vor Ihrem Wasserhahn – zum Beispiel in un- oder teilsanierten Gebäuden – durch alte Bleirohre fließen“. Für Schwangere und Familien mit Kindern unter einem Jahr ist die Analyse sogar kostenfrei.

Dass es sich lohnen würde nur noch Leitungswasser, anstatt gefiltertes Wasser oder Mineralwasser in Flaschen, zu konsumieren, führt Herr Beckert auf zwei Argumente zurück: 1. Die Kostenersparnis und 2. die CO2-Ersparnis. 100.000 Tonnen CO2 könnten in Berlin so gespart werden.

Ein langer Gang, links und rechts hinter großen Fensterscheiben befinden sich die Wasserbecken der Berliner Wasserbetriebe.
Ein bisschen wie im Hallenbad – die Filterbecken | Foto: © avesco

Fakt #5: Keine Panik vor Medikamentenrückständen im Leitungswasser

Man hört es immer wieder: Im Leitungswasser sammeln sich Rückstände von Medikamenten an, die dann ungefiltert von uns aufgenommen werden. Hierzu lässt uns Herr Beckert folgendes wissen:

  • Um z. B. eine Tablette Blutdruckmittel aufzunehmen, müssten wir 500 Jahre lang jeden Tag 2 Liter Leitungswasser zu uns nehmen.
  • Die Wasserwerke arbeiten auch mit bestimmten Bakterien, die sich von Medikamentenbestandteilen ernähren. In der Medizin ein Alptraum (Stichwort antibiotikaresistente Bakterien) – hier nützlich und gewollt.

Bei der Roh- und Reinwasser-Verkostung | Fotos: © avesco

Nach unserem Besuch bei den Berliner Wasserbetrieben ist uns eines aufgefallen: Es gibt einige Dinge, die wir noch nicht über Wasser wussten! Darum möchten wir Herrn Beckert und den BWB an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich für die spannende Führung danken!

PS: Ein absoluter Funfact zum Schluss: Den höchsten Wasserverbrauch haben die BerlinerInnen bei den Halbzeiten der Fußball EM oder WM. Zu diesen Zeitpunkten fließt so viel Abwasser durch die Rohre, dass die Computer der Berliner Wasserbetriebe dies als „Rohrbruch“ melden.

PPS: Wasser lässt sich auch durch die richtigen Armaturen sparen – wie das gelingt, erfahren Sie im Artikel über unseren Sustainable Hidden Champion Geberit.

Artikel veröffentlicht: November 2022