Wie sieht Engagement bei einem nachhaltigen Fonds aus?
Wir bei avesco werden immer wieder gefragt, wie wir deutlich machen, dass wir kein Greenwashing betreiben. Neben der Produktwelt, dem Anspruch Role Model zu sein bei den Themen Nachhaltigkeit und Impact, spielt Engagement eine große Rolle. Der Engagement-Prozess ist wesentlicher Bestandteil der avesco Nachhaltigkeitsmethode und kommt bei jeder Analyse zur Anwendung. Wie vielseitig das Engagement bei avesco ausfällt, lesen Sie in diesem Artikel.
Die Nachhaltigkeitsmethode: Fundament von avescos nachhaltigem Fonds
avescos proprietäre Nachhaltigkeitsmethode wurde über mehrere Jahre im Austausch mit Forschung und Praxis entwickelt. Heute kommt sie bei der Analyse von Hidden Champion-Unternehmen zum Tragen. Jedes Unternehmen, ergo auch jedes Investment, wird anhand der Methodik hinsichtlich seiner Nachhaltigkeit geprüft. Nur die Hidden Champion-Unternehmen, die auf allen Ebenen der Nachhaltigkeit überzeugen – also ökonomisch, ökologisch und sozial – kommen in das nachhaltige Portfolio des avesco Sustainable Hidden Champions Equity Fonds (SHC-Fonds). Die Nachhaltigkeitsmethodik besteht aus den folgenden Analyseschritten (siehe auch Abb. 1):
- Medienscreening
- Potenzialanalyse
- Governanceanalyse
- Risikoanalyse
- Engagement
- Sechs-Augen-Prinzip
- Bewertung
- Monitoring
Engagement als Teil der Nachhaltigkeitsanalyse
Das Engagement spielt bei der Nachhaltigkeitsanalyse eine entscheidende Rolle. Warum? In der Regel entstehen während eines Analyseprozesses viele Fragen, die im persönlichen Dialog mit den Hidden Champions-Unternehmen besprochen werden. Im Rahmen eines Telefonats werden offene Fragen geklärt und Impulse gegeben, wie sich das Unternehmen in puncto Nachhaltigkeit noch weiter verbessern kann.
Warum avescos nachhaltiger Fonds kein Greenwashing betreibt?
avescos Engagement ist mit dem oben genannten Prozess jedoch nicht abgeschlossen. Aktuell geht das Analyseteam auch ins Engagement, wenn Kontroversen auftreten in Zusammenhang mit einem Portfoliounternehmen.
Dabei kommt es häufig vor, dass das Analyseteam einige knifflige Fragen bezüglich der Lieferketten und Zulieferer stellen muss. Konkret ging es beispielsweise vor einiger Zeit um einen Zulieferer von Kupfer aus Mexiko, der bereits negativ in der Presse aufgefallen war. In der Vergangenheit kam es zu einem Dammbruch in der Kupfermine mit verheerenden Folgen für die Umwelt und Menschen vor Ort. Außerdem plante der Hidden Champion eine Kooperation mit einem anderen Unternehmen in Norwegen, um dort Kupfer abbauen zu können, eine entsprechende Absichtserklärung war bereits unterzeichnet – von dieser traten allerdings beide Unternehmen zurück, als offenkundig wurde, dass Teile der samischen Urbevölkerung sowie die Umwelt negativ von dem Vorhaben beeinflusst werden würden, wodurch sich diese Kontroverse vorerst beruhigt hat.
Das Analyseteam hat daraufhin konkret nachgefragt, wieso z. B. bestimmte Zulieferer weiterhin unter Vertrag genommen werden oder bestimmte Vorhaben geplant werden – wohlwissend, dass avesco hinterher auf Basis der Antworten eventuell deinvestieren würde.
Reaktives vs. proaktives Engagement
Beim oben beschriebenen Beispiel handelt es sich aber eher um ein reaktives Engagement; was mittelfristig wichtiger bei avesco werden sollte, ist ein proaktives Engagement. Das bedeutet, dass das Analyseteam auch aktiv bei den Unternehmen nachfragt, etwa
- wie ein Unternehmen seine Nachhaltigkeitsziele erreicht hat und
- ob sich ein Unternehmen neue Ziele gesetzt hat.
Durch die Analysen erarbeitet das Team, wo es noch Potenziale in den Unternehmen gibt. Diese Punkte werden notiert und zu einem späteren Zeitpunkt nochmals nachgefragt. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es manchmal auch wichtiger ist, derartige Fragen zu stellen, als tatsächlich eine Antwort zu erwarten, weil das ein Signal an die Portfoliounternehmen sendet, dass es eben kritische Nachfragen geben kann.
„Im Jahr 2022 wurden bereits an 10 Unternehmen sogenannte ‚Monitoring-Fragen‘ gestellt, erklärt Laura Brenner, Junior Analystin für Nachhaltigkeit.
Zusätzlich nimmt avesco auch an InvestorInnen-Veranstaltungen teil und nutzt diese Plattformen, um nicht nur die Finanzkennzahlen abzufragen, sondern auch nach Kennzahlen aus den Bereichen Ökologie und Soziales zu fragen. „Das rief früher immer Erstaunen hervor, inzwischen wird es für die Unternehmen jedoch immer gewöhnlicher und entsprechende Daten liegen meistens parat.“ sagt Dr. Sandra Derissen, Head of Sustainability Analysis SHC.
Engagement der besonderen Art: avesco zu Besuch beim Hidden Champion Ypsomed
Ein besonders schöner Teil von Engagement ist der Besuch von Hidden Champion-Unternehmen aus dem Portfolio vor Ort. Ein solcher Besuch ist noch die Ausnahme als die Regel, aber für avesco stellt sie eine spannende Erweiterung des Engagements dar.
Im November war das Analyseteam des Sustainable Hidden Champions Fonds im Schweriner Produktionswerk für Medizintechnik von Ypsomed und durfte sich das Werk aus nächster Nähe ansehen. Herr Peter Perler, der Werkleiter, führte die Kolleginnen nach einer allgemeinen Einführung und dem Gang durch den sogenannten „Reinraum“ entlang der einzelnen Wertschöpfungskette.
avesco zu Besuch im Schweriner Produktionswerk für Medizintechnik von Ypsomed | In der Mitte Werksleiter Peter Perler | © Fotos: avesco
Ypsomed ist Weltmarktführer in der Entwicklung und Herstellung von Injektions- und Infusionssystemen für die Selbstverabreichung von flüssigen Medikamenten. Jährlich werden aktuell in zwei Produktionslinien insgesamt 15 Millionen Injektionspens im Schweriner Werk hergestellt, zum Beispiel für Menschen mit einer Diabetes-Erkrankung.
Was genau hat der Besuch nun aber mit Engagement zu tun? Für reguläre Analysen findet pro Sustainable Hidden Champion ein Unternehmens-Call statt. Während des Besuchs des Ypsomed-Werks konnten aufgrund der Länge der Werksführung noch viele kritische Fragen gestellt werden. So zum Beispiel war das Recycling ein Thema, der Fachkräftemangel, die Verpackung der Pens und der Arbeitsschutz.
Des Weiteren hat der Werksbesuch die besondere Wertschätzung des Themas Nachhaltigkeit im Werk und bei Herrn Perler noch mehr verdeutlicht. Das Dach des Werks ist z. B. bereits mit Solarpanel ausgestattet, wenn auch aufgrund von Lieferengpässen der Transformator noch fehlt. Herr Perler hat den Kolleginnen auch verraten, dass ein eigenes Windrad auf dem Gelände in Erwägung gezogen wird, das Vorhaben wird noch geprüft. Außerdem ist ab 2024 eine lokale Zusammenarbeit im Nahwärmenetz zwischen Unternehmen und Stadtwerken geplant, an denen auch das Werk in Schwerin beteiligt sein will. Konkret geht es darum, dass Unternehmen, die einen Wärmeüberschuss aufweisen, überschüssige Wärme an andere Unternehmen abgeben, die einen Wärmebedarf haben.
Engagement ist bei der Zielsetzung eines nachhaltigen Fonds ein ausschlaggebendes Instrument für die Weiterentwicklung. Bei der Analyse des avesco Sustainable Hidden Champions Equity Fonds gehört es zur DNA eines jeden Analyseprozesses. Fazit: Für avesco ist Engagement ein wesentlicher Bestandteil für ein Weiterkommen im Themenfeld Sustainable Finance sowie konkret die Entwicklung nachhaltiger Produktwelten
