Soziale Nachhaltigkeit im SHC-Fonds: Potenzialanalyse – so prüfen wir
Mithilfe der avesco-Nachhaltigkeitsmethodik wird jedes Investment hinsichtlich seiner Nachhaltigkeit geprüft. In unserer 3-teiligen Artikelserie beschäftigen wir uns mit den drei Ebenen der Nachhaltigkeit: Ökonomie, Ökologie und Soziales. Wir zeigen Ihnen, wie avesco die ökonomische Nachhaltigkeit, die ökologische Nachhaltigkeit und die soziale Nachhaltigkeit prüft. Am Ende gelangen nur die Hidden Champion-Unternehmen ins Portfolio des avesco Sustainable Hidden Champions Equity Fonds (SHC-Fonds), die auf allen drei Ebenen der Nachhaltigkeit überzeugen. Teil 3 unserer Serie beschäftigt sich mit der sozialen Nachhaltigkeit.
In diesem Artikel betrachten wir die soziale Nachhaltigkeit im SHC-Fonds bzw. die soziale Potenzialanalyse im Detail.
Potenzialanalyse und soziale Nachhaltigkeit
Was genau betrachten wir hier? Das Fundament der sozialen Potenzialanalyse ist bei avesco die Stakeholderanalyse. Stakeholder beschreiben alle Personengruppen, die von der unternehmerischen Tätigkeit eines Unternehmens betroffen sind bzw. diese beeinflussen können, d. h. die Wirkung hier ist beidseitig. Dabei unterscheiden wir interne und externe Stakeholder. Interne Stakeholder sind Mitarbeitende, Manager:innen oder auch Eigentümer:innen. Externe Stakeholder sind auf der anderen Seite Lieferant:innen, die Kundschaft, die allgemeine Gesellschaft, etc. (Abb. 1).
Abb. 1: Soziale Nachhaltigkeit – interne und externe Stakeholder innerhalb der sozialen Potenzialanalyse
Bei der Frage zur sozialen Nachhaltigkeit geht es im Wesentlichen um den Menschen. Wenn wir in unsere soziale Potenzialanalyse starten, fragen wir uns:
- Wer sind die wesentlichen Anspruchsgruppen / Stakeholder des Unternehmens?
- Welche Bedürfnisse und Erwartung haben diese?
- Wie geht das Unternehmen mit diesen Bedürfnissen und Erwartung um? Gibt es ein Stakeholdermanagement im Unternehmen? Werden bestimmte Stakeholder gar nicht erst berücksichtigt?
Wie wir die soziale Nachhaltigkeit prüfen, möchten wir Ihnen im Folgenden an einem konkreten Unternehmensbeispiel aus dem Portfolio des avesco Sustainable Hidden Champions Equity Fonds zeigen – anhand unseres Hidden Champions Symrise.
Die soziale Nachhaltigkeit anhand eines Unternehmensbeispiels aus dem SHC-Fonds
Symrise hat einen Marktanteil von rund 12 % (Stand 2023). Die größten Konkurrenten sind IFF (nur Nourish & Scent; 19 % Marktanteil), Givaudan (16 %) sowie Firmenich (10 %). In einzelnen Marktbereichen ist Symrise weltweit führend, wie etwa in der Komposition von Mint- und Vanillearomen. Bei der Vanille können wir den Bogen schlagen zur sozialen Nachhaltigkeit.
Vanille gehört zu den Rohstoffen, die oftmals unter sozial widrigen Umständen abgebaut werden (Abb.2). Die Zucht und Ernte von Vanille erfordern viel Aufwand und Geduld. Bei der Produktion von Vanille ist der Stakeholder Landwirt ein wesentlicher Bestandteil der Lieferkette.
Die internationale Nachfrage nach dem Rohstoff steigt immer weiter an. Auch große Konzerne wie Nestlé setzen zudem verstärkt auf natürliche Aromen. Demgegenüber steht die lange Reifezeit, sodass der Druck internationaler Lebensmittelkonzerne auf die Landwirte zunimmt.
Soziale Nachhaltigkeit: Wie stellt sich Symrise den Problemen bei der Vanilleernte?
Schauen wir zunächst auf die Dimension der externen Stakeholder. Symrise ist präsent auf Madagaskar: Ziel des Hidden Champions war eine vollständige Rückwärtsintegration. Das heißt, dass Symrise alle Verarbeitungsschritte selbst durchführt. Der Vorteil dabei: Symrise kann eine hohe Qualität und soziale Gerechtigkeit über die komplette Lieferkette hinweg sicherstellen.
Symrise eröffnete bereits 2014 einen Extraktionsbetrieb für Vanille. Mit der Anlage waren erstmals alle Verarbeitungsschritte von Vanille auf der ostafrikanischen Insel möglich. Somit stärkt Symrise die lokale Wirtschaft. Denn, durch die vollständige Rückwärtsintegration bleibt die Wertschöpfung im Land.
Symrise setzt auf eine Verbesserung der Lebensumstände: Der Hidden Champion ist mit dem Projekt „Vanilla for change“ vor Ort in Madagaskar. Mit dem Projekt wird beispielsweise medizinisches Personal finanziert, das entlegene Dörfer besucht, um die Versorgung der Menschen zu gewährleisten. Das Projekt unterstützt ein lokales Krankenhaus und investiert in Bildung, z. B. durch die Ausstattung von Schulen sowie die Einrichtung einer Landwirtschaftsakademie vor Ort.
Symrise arbeitet nur mit Lieferanten zusammen, die:
- sich dazu verpflichten die Menschenrechte zu achten,
- die Umwelt zu schützen,
- die Gesundheit und Sicherheit für ihre Mitarbeitenden garantierten,
- sich den Compliance-Richtlinien von Symrise verpflichten und
- ihre Rohstoffquellen offenlegen.
Mit diesen Maßnahmen sichert Symrise zum einen die eigene Lieferkette. Zum anderen kann Symrise damit auch der Kundschaft und den Konsument:innen detaillierte Einblicke in die Zusammensetzung und Entstehung der Produkte geben.
Abb. 3: Soziale Nachhaltigkeit anhand des Unternehmensbeispiels Symrise
Wie eingangs erläutert, prüfen wir mit Blick auf die soziale Nachhaltigkeit eines Hidden Champions nicht nur, wie es um die externen, sondern auch wie es um die internen Stakeholder steht. Das heißt, wir betrachten die Produktionsbedingungen innerhalb des Unternehmens – in der sozialen Dimension die Anstellungs- und Arbeitsbedingungen.
- Mitarbeitende: Symrise verfügt über eine gute Arbeitgeberattraktivität. 37 % der Mit-arbeitenden im Konzern sind bereits zehn Jahre oder länger für Symrise tätig, in Deutschland sogar 58 %. Die Fluktuationsrate bei der Belegschaft bewegt sich auf einem niedrigen Niveau von 2,3 % in Deutschland und 6,4 % weltweit (2021). Symrise bietet faire Arbeitsbedingungen. 96,3 % (2021) der Belegschaft ist mit unbefristeten Verträgen beschäftigt. Die Symrise Gruppe beschäftigte im Jahr 2021 knapp 2 % Leiharbeitnehmende weltweit. Diese werden nach IG BCE vergütet und nach Möglichkeit übernommen.
- Diversität: Bei Symrise ist die gesetzliche Frauenquote erfüllt. Zudem gab es 2021 eine D&I-Agenda in Brasilien; 49 % der Führungspositionen (erste und zweite Ebene) sind weiblich besetzt, 43 % der Neueinstellungen waren Frauen; 47,5 % der Beförderungen betrafen Frauen; zwischen 2019 bis 2021 hat sich die Zahl der schwarzen weiblichen Mitarbeitenden um 45 % erhöht. Weltweit sind rund 45 % der Führungspositionen mit Frauen besetzt. Allerdings sind bei Symrise keine Frauen im Vorstand vertreten, dies resultiert laut Symrise aus den schon bestehenden Verträgen der Mitglieder bis 2020/40. Die Symrise AG verfolgt das Ziel, langfristig einen Frauenanteil von 20 % im Vorstand zu erreichen. Bis 2025 soll der Frauenanteil auf der ersten Führungsebene mind. 30 %, auf der zweiten mind. 45 % betragen.
- Gesundheit & Wohlbefinden: Aufgrund der hohen Hygienestandards darf Symrise keine Mitarbeitenden beschäftigen, die auch nur den Ansatz einer Erkrankung (Husten etc.) zeigen. Die Rate krankheitsbedingter Fehlzeiten in Deutschland betrug 2021 dennoch niedrige 4,5 %. Damit liegt diese unter der Fehlzeitenquote der chemischen Industrie von 4,9 % für 2021.
Im November 2023 erhielt das Unternehmen den „Sustainable Future Award 2023“. Die Jury würdigte besonders „das Engagement der beiden Führungskräfte für Nachhaltigkeit. Im Fokus stehen Umwelt- und Sozialthemen sowie die transparente Kommunikation darüber. Der Award, vom F.A.Z.-Institut und Cision Germany, bestätigt den Einsatz von Symrise für nachhaltige Praktiken und Innovationen über die Branche hinaus.“
Fazit
Bevor ein Hidden Champion-Unternehmen in das Portfolio des avesco Sustainable Hidden Champions Equity Fonds (SHC-Fonds) aufgenommen wird, prüfen wir die soziale Nachhaltigkeit im Rahmen unserer hauseigenen Nachhaltigkeitsmethodik. Bei unserer Nachhaltigkeitsanalyse werden die soziale Nachhaltigkeit sowie die ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit gleichrangig betrachtet und geprüft. Bei der Überprüfung der sozialen Nachhaltigkeit durchlaufen alle potenziellen Portfolio-Unternehmen eine Potenzialanalyse.
Wenn Sie mehr über avescos Nachhaltigkeitsmethode erfahren wollen, besuchen Sie unseren Blog. In den ersten beiden Artikeln aus unserer 3-teiligen Reihe ging es darum, wie avesco die ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit von Hidden Champions prüft.
