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Ökologische Nachhaltigkeit im SHC-Fonds: Potenzialanalyse und Risikoanalyse – so prüfen wir

Mithilfe der avesco-Nachhaltigkeitsmethodik wird jedes Investment hinsichtlich seiner Nachhaltigkeit geprüft. In unserer 3-teiligen Artikelserie beschäftigen wir uns mit den drei Ebenen der Nachhaltigkeit: Ökonomie, Ökologie und Soziales. Wir zeigen Ihnen, wie avesco die ökonomische Nachhaltigkeit, die ökologische Nachhaltigkeit und die soziale Nachhaltigkeit prüft. Am Ende gelangen nur die Hidden Champion-Unternehmen ins Portfolio des avesco Sustainable Hidden Champions Equity Fonds (SHC-Fonds), die auf allen drei Ebenen der Nachhaltigkeit überzeugen.

avescos Nachhaltigkeitsanalyse ist sehr umfangreich und besteht alles in allem aus acht Schritten. Pro Unternehmen investieren unsere Analyst:innen circa 80 Stunden je Analyse. In unserer Artikelserie beschäftigen wir uns mit dem Herzstück der Nachhaltigkeitsanalyse – nämlich der Analyse der ökonomischen, ökologischen und sozialen Potenziale. In diesem Artikel betrachten wir die ökologische Nachhaltigkeit bzw. die ökologische Potenzialanalyse im Detail.

Schritt 1: Potenzialanalyse und ökologische Nachhaltigkeit

Bei der Prüfung der ökologischen Nachhaltigkeit bzw. Potenziale unterscheiden wir vier Prozessschritte (Abb. 2):

  1. Was passiert mit Materialien und Dienstleistungen, die das Unternehmen ankauft, um ein Produkt herzustellen?
  2. Was passiert innerhalb der Unternehmensgrenzen, bei der Herstellung und allen daran angegliederten Prozessen?
  3. Was passiert mit dem Produkt, wenn es das Unternehmen verlässt (während der Nutzung)?
  4. Was passiert mit dem Produkt nach seiner Lebenszeit?

Abb. 2: Prüfung der ökologischen Potenziale innerhalb der Nachhaltigkeitsmethodik von avesco

Die ökologische Nachhaltigkeit anhand eines Unternehmensbeispiels

Die vier oben beschriebenen Prozessschritte zeigen wir Ihnen im Folgenden beispielhaft an der Analyse des Portfolio-Unternehmens Forbo. Die Forbo Holding AG  ist ein international tätiger Schweizer Hersteller von Bodenbelägen und Bauklebstoffen sowie Antriebs- und Leichtfördertechnik. Im Bereich Linoleum hat der Hidden Champion einen Marktanteil von 70 %, damit ist das Unternehmen weltweiter Marktführer bei Bodenbelägen aus Linoleum.

Bevor Forbo in das Portfolio des avesco Sustainable Hidden Champions Equity Fonds aufgenommen wurde, haben wir uns eingangs also gefragt, ob dieses Unternehmen nachhaltig ist. Ausgangspunkt für die Analyse ist das Produkt. Im ersten Schritt stellen wir uns etwa Fragen wie 1. Wo kommt das Produkt her? 2. Wie wird es gemacht? 3. Welchen Nutzen stiftet es? 4. Wo geht es hin? Übertragen auf das Beispiel Forbo und das Produkt Linoleum lassen sich diese Fragen folgendermaßen beantworten:

Icon Wertschöpfungskette

vorgelagerte
Wertschöpfungskette

Betrachtet werden

  • die Auswahl von Lieferanten anhand von ökologischen Aspekten
  • der Verhaltenskodex für Lieferanten
  • der Anteil des Einkaufsvolumens abgedeckt durch Lieferanten, die dem Verhaltenskodex entsprechen oder auditiert werden
  • die Nutzung von Drittanbietern wie EcoVadis
  • die Vertragsvereinbarungen, Kontrolle, Erfüllung des Vertragskodex

Die vorgelagerte Wertschöpfungskette bei Forbo

  • Lieferverträge: Umwelt, Anti-Korruption, Rohmaterialien etc. sind Teil der Verträge.
  • Auditierung: Es werden On-Site Audits bei Lieferanten durchgeführt.
  • Sanktionierung: Verstöße gegen Verträge führen zur Beendigung des Vertrags
Icon Impact innerhalb von Unternehmensgrenzen

Impact innerhalb der Unternehmensgrenzen

Betrachtet werden die Umwelt-auswirkungen, die innerhalb der Unternehmensgrenze entstehen,
z. B. aus Produktion, Entwicklung, Vertrieb und allgemeine Verwaltung.

Bewertet werden das Vorhandensein von:

  • Zielformulierungen
  • Zertifizierungen nach
    ISO 14001, 50001
  • Energieintensität, Emissionsintensität, Wasserintensität, Abfallintensität
  • Umgang und Entsorgung von Gefahrstoffen
  • Einsatz von Konfliktmineralien und Kodex zu diesen
  • Mitarbeitendenmobilität, nachhaltiges Büro, Green IT

Impact innerhalb der Unternehmensgrenzen bei Forbo

  • Energiebedarf: Konstanter Energiebedarf bei gestiegenen Umsätzen
  • Zertifizierung: Produktionsstandorte von Flooring Systems nach ISO 14001 zertifiziert.
  • Ressourcenverbrauch: Senkung des Wasserverbrauchs um 37 % durch Schließung von Kreisläufen
Icon Nutzungsphase

Nutzungsphase

Betrachtet werden:

  • Energie- und Ressourcenverbrauch bzw. Einsparungen während der Nutzung
  • Energieintensität, Emissionsintensität, Wasserintensität, Abfallintensität

Fußboden liegt einfach rum. Es stellt sich aber die Frage, ob er Emissionen abgibt, die schlecht für das Raumklima sein könnten.

Die Nutzungsphase bei Forbo

  • Effizienzsteigerung durch Innovationen: Energieeinsparung von bis zu 50 % durch Spezialbeschichtung von Transportbändern
  • Nutzung von emissionsarmen Klebstoffen: Zertifizierte, emissionsarme Klebstoffe wirken sich positiv auf die Ökobilanz aus.
Icon Verwertung und Entsorgung

Verwertung und
Entsorgung

Betrachtet werden:

  • die Rücknahme von Produkten und Verpackungen
  • Re-use und Recyclingfähigkeit der Produkte
  • eigenes Demontagezentrum
  • die Entsorgung von Gefahrenstoffen

Verwertung und Entsorgung bei Forbo

  • Kompostierbarkeit: Linoleumböden sind biologisch abbaubar, Klebstoffrückstände bleiben dennoch zurück.
  • Recycling: Produktleben von Linoleum endet auf dem Sperrmüll, Recycling schwierig

Schauen Sie sich auch unser Webinar zum Thema ökonomische Nachhaltigkeit an
und erfahren Sie anhand konkreter Beispiele,
wie avesco die ökonomische Nachhaltigkeit von Unternehmen prüft!

Schritt 2: Risikoanalyse und ökologische Nachhaltigkeit

Wie nutzen wir die Risikoanalyse, um die ökologische Nachhaltigkeit unserer Hidden Champions zu prüfen? Hier haben wir im Wesentlichen zwei Perspektiven auf ein Unternehmen:

  1. Welche Auswirkungen hat das Unternehmen auf die Umwelt? – z. B. CO2 Intensität in der Produktion, Austritt gefährlicher Stoffe
  2. Welche Auswirkungen hat die Umwelt auf das Unternehmen? – z. B. Auswirkungen von Rohstoffpreisen, Auswirkungen des Klimawandels auf die Unternehmenstätigkeit

Wichtig:  Bei der Risikoanalyse werfen wir immer einen Blick in die Zukunft und überlegen, was könnte dem Unternehmen und damit auch Anleger:innen in ihrer prosperierenden Unternehmenstätigkeit behindern.

Zurück zu unserem Unternehmensbeispiel Forbo: Oft ist es Kund:innen nicht möglich, nachzuvollziehen, woraus die Beschichtungen der im Handel erhältlichen Produkte bestehen. Auch bei Forbo wünschen wir uns noch mehr Transparenz.

Eine Untersuchung der Stiftung Warentest hat ergeben, dass Linoleum im Vergleich zu anderen Bodenbelägen deutliche Vorteile in der Wohngesundheit bietet. Linoleum-Böden von Forbo sind frei von Formaldehyd, giftigen Lösemitteln, Weichmachern, Farbstoffen und gesundheitsschädlichen Schwermetallen. Auch die anderen Bodenbeläge von Forbo sind weitgehend phthalatfrei und weisen geringe Emissionen von flüchtigen organischen Verbindungen auf.

Im Rahmen unserer Risikoanalyse sehen wir hier geringes Risiko. Die Wahrscheinlichkeit, dass gesundheitsschädlichen Substanzen emittiert werden, ist gering. Aber: In Zukunft könnten noch toxische Stoffe gefunden werden. Denn: Die Transparenz ist nicht gegeben, Unternehmen möchten sich nicht in ihre Rezepturen gucken lassen.  Außerdem können bei der Verlegung und der Verarbeitung toxische Stoffe freigesetzt werden. Betroffen sind hier die Umwelt und auch die Facharbeiter:innen, die mit den Stoffen in Berührung kommen. Das Risiko lässt sich aber eindämmen durch fachgerechte Schutzausrüstung.

Bei der Frage nach den Auswirkungen, die von der Umwelt auf das Unternehmen wirken, spielt die Abhängigkeiten von nachwachsenden Rohstoffen eine große Rolle. Große Teile des Portfolios sind auf den Bezug von nachwachsenden Rohstoffen angewiesen, die nur bedingt substituiert werden können. Neben der Nachfrage kann auch das Angebot bspw. durch Ernteausfälle stark schwanken.

So konzentrieren sich rund die Hälfte der weltweiten Leinsamenernte auf Kanada und China. Der Großteil der globalen Juteproduktion wird im Ganges Delta geerntet. Zudem konkurriert die Leinsamenproduktion mit der Lebensmittelproduktion und anderen Öl-Pflanzen um fruchtbare Anbauflächen. Grundbaustein für Linoleum ist Leinöl, das neben Korkmehl und Jutegewebe der wichtigste Grundstoff für das Linoleum ist.

Fazit

Bevor ein Hidden Champion-Unternehmen in das Portfolio des avesco Sustainable Hidden Champions Equity Fonds aufgenommen wird, prüfen wir die ökologische Nachhaltigkeit im Rahmen unserer hauseigenen Nachhaltigkeitsmethodik. Bei unserer Nachhaltigkeitsanalyse werden die ökologische Nachhaltigkeit sowie die ökonomische und soziale Nachhaltigkeit gleichrangig betrachtet und geprüft. Bei der Überprüfung der ökologischen Nachhaltigkeit durchlaufen alle potenziellen Portfolio-Unternehmen eine Potenzialanalyse und eine Risikoanalyse.

Wenn Sie mehr über avescos Nachhaltigkeitsmethode erfahren wollen, besuchen Sie unseren Blog. Im nächsten Artikel aus unserer 3-teiligen Reihe wird es darum gehen, wie avesco die soziale Nachhaltigkeit von Hidden Champions prüft.