Foto von einem Stahlwerk im Inneren. Ein Kran an der Decke hebt eine große Wanne voll mit Stahlresten.

Recycling Firma Befesa setzt auf nachhaltige Ressourcennutzung

Die Befesa AG ist ein nachhaltiger Hidden Champion. Doch: Was sind die Nachhaltigkeitsvorteile eines Hidden Champions? Welche Arten nachhaltiger Ressourcennutzung machen die Recycling Firma zum Vorreiter in ihrer Nische? Erfahren Sie anhand unseres greifbaren Unternehmensporträts mehr über diesen versteckten Weltmarktführer sowie seinen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft, und verstehen Sie die Gründe, wieso avesco Unternehmen wie Befesa einen eigenen Boutiquenfonds gewidmet hat.

Der Hidden Champion mit Sitz in Luxemburg hat sich spezialisiert auf das Recycling industrieller giftiger Reststoffe, die in der Stahl- und Aluminiumindustrie anfallen. Gleichzeitig bietet das Unternehmen seiner Kundschaft alle notwendigen Logistikdienstleistungen und Entsorgungsbestätigungen an. Dieser ganzheitliche Ansatz, der vor allem von innovativen technischen Lösungen getragen wird, ist in Europa State of the Art.

Aus Reststoff wird Rohstoff, aus giftigem Abfall ungiftiger neuer Rohstoff – das klingt nach Alchemie und stofflichen Veränderungen. Ganz so mystisch sind die Recycling Prozesse bei Befesa zwar nicht, spannend und zukunftsweisend sind sie allemal. Worum geht’s im Einzelnen? Die Dienstleistungen des Unternehmens sind in den Geschäftsbereichen „Steel Dust Recycling Services“ und „Aluminium Salt Slag Recycling Services“ gebündelt. Damit ist klar, um welche Reststoffe es vor allem geht: Stahlstaub (Dust) und Salzschlacken (Salt Slag). Am Beispiel der Stahlstäube, die früher die Luft verschmutzten, lässt sich der Vorteil einer Kreislaufwirtschaft sehr gut aufzeigen.

Grafik, die den Full-Service-Ansatz des Hidden Champions Befesa zeigt. Die nachhaltige Ressourcennutzung dargestellt in einem Kreislauf

Nachhaltige Ressourcennutzung: Geschäftsmodell und Full-Service-Ansatz des Hidden Champions Befesa

Multirecycling erhöht die nachhaltige Ressourcennutzung

Befesa bezieht die Stahlstäube von Elektrostahlwerken, die Schrott einschmelzen und daraus neuen Stahl gewinnen. Dieser Schrott besteht übrigens zu 80 Prozent aus alten Autos. Also auch hier wird bereits recycelt. Befesa funktioniert somit als eine Art Recycling Partner für diese Elektrostahlwerke, indem es die „Abfälle“ (= Stahlstäube) aus deren Recycling Prozess wieder nutzbar für den Wertstoffkreislauf macht.

Der Service des Hidden Champions ist für die Betreiber der Elektrostahlöfen die attraktivste Lösung. Statt kostenintensiver Sondermüllentsorgung der Stäube auf einer Deponie – mehr als 100 Euro pro Tonne – wird der schwermetallbelastete Stahlstaub für ein Drittel des Preises abgeholt und verarbeitet. Die Recycling Firma hat ein zertifiziertes Verfahren entwickelt, dass den Stahlwerkstaub nachhaltig wiederverwertet. Dabei wird als wichtigstes Produkt Zink extrahiert, das als Zinkoxid verkauft wird.

Das Leichtmetall ist ein begehrter Rohstoff, der vor allem im Korrosionsschutz zum Einsatz kommt. Allein in der Automobilindustrie ist Zink in 100 verschiedenen Fahrzeugkomponenten zu finden, vom Rostschutz für die Karosserie über Druckgussteile bis hin zu Reifengummis. Die Einsatzmöglichkeiten des Metalls sind vielfältig. Hinzu kommt, dass Zink beim Schmelzen nichts an Qualität einbüßt, sodass sich der Recycling Vorgang endlos wiederholen lässt und eine Kreislaufwirtschaft realisiert werden kann. Damit ist nachvollziehbar, warum die Zinkrückgewinnung das ertragsintensivste Geschäftsfeld von Befesa ist.

Befesa im Überblick

  • Unternehmenssitz: Luxemburg
  • Gegründet: 1987
  • Branche: Materialien
  • Produkte und Dienstleistungen: Recyceln von gefährlichen Abfallprodukten aus der
  • Stahl- und Aluminiumindustrie
  • Anzahl Mitarbeitende (2021): 1.550
  • Mitglied in wesentlichen Indizes: MDAX, SDAX
  • Umsatz und Entwicklung in Relation zum Vorjahr in %: 822 Mio. € (+ 36 %)
  • Länder/Regionen der Unternehmensaktivität: Österreich, Deutschland, Italien, China, Brasilien

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Recycling Firma mit enger Bindung der Kundschaft

2021 hat Befesa 976Tausend Tonnen Stahlstaub in seinen Anlagen recycelt. Insgesamt hat die Firma im selben Jahr 781 Tausend Tonnen neue Materialien produziert – etwa 298 Tausend Tonnen Zink, 37 Tausend Tonnen Metalllegierungen und 446 Tausend Tonnen Eisenoxid. Diese Reststoffe sind ungiftig und lagerbar und können im Sinne einer Kreislaufwirtschaft beispielsweise für den Straßenbau genutzt oder, so geschehen bei der Hafenerweiterung in Bilbao, als Füllstoff eingesetzt werden. Außerdem kommen sie als neue Rohstoffe in der Zement- und Ziegelindustrie zum Einsatz. Multirecycling ist für die nachhaltige Ressourcennutzung von großer Bedeutung und sichert der Recycling Firma hohe Margen. Doch das Geschäft mit giftigen Industriereststoffen ist anspruchsvoll. Der Hidden Champion beherrscht die Prozesstechnologie wie kein zweites Unternehmen in Europa – ein Alleinstellungsmerkmal, das eine langfristige Bindung der Kundschaft nach sich zieht. Im Fokus des Marktführers steht der Service für seine Kundschaft. Dafür werden die Mitarbeitenden regelmäßig geschult und Partnerbetriebe auf Einhaltung der Corporate Governance Regeln eingeschworen. Befesa sieht sich den Umwelt-, Gesundheits- und Sicherheitsstandards verpflichtet. Ihre Managementsysteme sind nach international anerkannten Normen zertifiziert.

Klimawandel und Nachhaltigkeit als Wachstumstreiber

Das Geschäftsmodell Recycling ist zwar gelebter Umweltschutz, doch kein Grund sich zurückzulehnen. Nachhaltigkeit ist umfassender und da gibt es auch beim Hidden Champion Befesa Luft nach oben. Bei der Zinkproduktion, aber auch beim Recycling von Aluminiumschrott wird die Umwelt belastet. Auch diese Bilanz gilt es stetig zu verbessern und transparenter zu kommunizieren.

Im Zuge des Klimawandels erwarten auch die Aktionär:innen mehr Nachhaltigkeit. Eine Herausforderung, der sich die Recycling Firma gern stellt. Befesa fühlt sich der Energie- und Ressourceneffizienz sowie der Senkung der Treibhausgasemissionen verpflichtet. Ein großes Thema des Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagements ist auch Arbeitssicherheit. Monatliche Monitorings sollen das Unfallrisiko so gering wie möglich halten. Außerdem hat sich das Recycling Unternehmen sechs der 17 UN-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung auf die Agenda geschrieben, woraus Unternehmensziele abgeleitet werden. Auch das geschieht im Schulterschluss mit der Kundschaft aus der Stahl- und Aluminiumindustrie. Um die europäischen Klimaziele einzuhalten und wettbewerbsfähig zu bleiben, muss sich die Branche neu erfinden und arbeitet an Lösungen, um ab 2050 ohne fossile Brennstoffe auszukommen. Der Weg zum grünen Stahl ist kostenintensiv aber zukunftsweisend.

Wachstumsmarkt für nachhaltige Ressourcennutzung in Fernost

Derweil spielt die Musik am lautesten in China. Das Reich der Mitte ist die Werkbank der Welt und eine Stahl-Supermacht. Der Aufstieg ging einher mit dem Raubbau an der Natur. Seit Anfang 2018 versucht Peking mit strengen Umweltauflagen der enormen Verschmutzung von Luft, Wasser und Erdreich Herr zu werden. Industrieunternehmen, die gegen die Vorgaben verstoßen, werden bestraft oder geschlossen. Auch die Stahlwerke müssen jetzt ihre Stahlstäube fachgerecht entsorgen und Wege finden für eine nachhaltige Ressourcennutzung.

Für die Recycling Firma Befesa ist China damit der Markt mit dem derzeit größten Wachstumspotenzial. Die Expansion läuft. Der Bau der ersten Stahlstaub-Recycling-Anlage in Jiangsu (Baubeginn 2019) und einer zweiten in der Provinz Henan sind bereits abgeschlossen. Und das ist nur der Anfang: Der Hidden Champion sieht in China ein Marktpotenzial für insgesamt 40 bis 50 Anlagen.

Konjunktursorgen müssen den Stahlindustriedienstleister nicht umtreiben: Fahrzeugschrott ist vorhanden, fällt immer wieder neu an und solange Zinkkomponenten in Pkw verbaut werden, hat der Recycler und Zinkoxidproduzent volle Auftragsbücher. Außerdem hat Befesa in einem Fünfjahresplan weitere Investitionen im Umfang von 500 Mio. US-Dollar im Elektromobilitätssektor angekündigt, d.h. dass der Hidden Champion in Zukunft Stahlstaub von Elektroautoherstellern recyceln wird.

Befesa zahlt mit seinen Geschäftstätigkeiten auf die folgenden Sustainable Development Goals (SDGs) ein – die UN-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung:

SDG 12 - nachhaltige/r Konsum und Produktion

Durch das Recycling der Metalle wird Energie gespart, dazu bleiben wertvolle Materialien im Kreislauf und können wiederverwendet werden. Zudem werden gefährliche Abfälle von Unternehmen nicht mehr auf einer Deponie abgeladen. Befesa trägt damit maßgeblich zur Kreislaufwirtschaft bei.

SDG 13 - Maßnahmen zum Klimaschutz

Befesa hat sich Ziele zur Reduktion ihrer THG-Emissionen gesetzt. Die Ziele sind, bis 2030 die Scope 1+2 Emissionen um 20 % zu reduzieren und bis 2050 emissionsfrei zu sein. Indirekte Einsparungen von Emissionen passieren beim Recycling von Aluminium, welches 95 % weniger Energie verbraucht als neues herzustellen.

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Die Befesa AG ist ein Portfolio-Unternehmen in unserem nachhaltigen Fonds:
avesco Sustainable Hidden Champions Equity Fonds.

Artikel überarbeitet: Juni 2023, Artikel erstmals veröffentlicht: Oktober 2019