Auf einem leinenartigen Untergrund steht das Hybrid-Word "Change" / "Chance".

Wechsel der KVG: Eins zu Null für unsere Nachhaltigkeitsmethodik

Die avesco-Methodik wird von der Universal Investment als Kapitalverwaltungsgesellschaft anerkannt

Im Juli dieses Jahres war es soweit: Die avesco Sustainable Finance AG gab bekannt, dass der Sustainable Hidden Champions Equity Fonds (SHC-Fonds) die KVG (Kapitalverwaltungsgesellschaft) zum 01.01.2024 wechseln wird. Künftig wird der Fonds von der Universal Investment verwaltet. Doch was genau bedeutet das nun für unsere Kund:innen und den Fonds? Und was hat unsere Nachhaltigkeitsmethodik damit zu tun? Diesen und weiteren Fragen gehen wir in diesem Artikel nach.

Die avesco Sustainable Finance AG wechselt die KVG – die offizielle Mitteilung

Die Kapitalverwaltungsgesellschaft wechselt man bekanntlich nicht über Nacht. Darum gingen viele Monate Vorarbeit ins Land, bis der Wechsel durch die BaFin genehmigt wurde und die offizielle Mitteilung im Juli verkündet werden konnte: „Mit Wirkung zum 1. Januar 2024 überträgt die HANSAINVEST Hanseatische Investment-GmbH, Hamburg das Verwaltungsrecht für das o. g. Sondervermögen an die Universal-Investment Gesellschaft mbH, Frankfurt am Main“. Auch die avesco Sustainable Finance AG berichtete per Sonder-Newsletter von den Neuigkeiten.

Den Partner:innen von der HANSAINVEST möchten wir an dieser Stelle unseren Dank für die vertrauensvolle Zusammenarbeit in den letzten Jahren aussprechen.

Das Nachhaltigkeitsverständnis der avesco Sustainable Finance AG

avescos Nachhaltigkeit generiert sich aus dem Dreiklang „Wandel initiieren, Wachstum schaffen und Wissen vermitteln“. Das heißt: Die nachhaltige Produktwelt der avesco Sustainable Finance AG ist wirkungsvoll konzipiert, schafft einen Wertzuwachs auf ökonomischer, ökologischer und sozialer Ebene und fußt auf Transparenz. Das gilt insbesondere für unseren Sustainable Hidden Champions Equity Fonds, für dessen Portfolio-Unternehmen wir eine holistische Nachhaltigkeitsmethodik entwickelt haben. Denn viele etablierte Ansätze im Markt greifen uns zu kurz. Ein paar Beispiele unserer Kritikpunkte an z. B. ESG-Ratings von Unternehmen wie MSCI, ISS oder SAM indexes formulieren wir nachfolgend:

  • Die Research-Agenturen und -Abteilungen verwenden verschiedene Themenschwerpunkte bei Ökologie, Sozialem und Governance, Gewichtungen sowie unterschiedliche Kriterienkataloge. Hinzu kommen unterschiedliche Notensysteme. In der Folge wird ein und dasselbe Unternehmen also völlig unterschiedlich bewertet. In der Tabelle sehen Sie ein paar Beispiele aus dem SHC-Fonds:

Bewertung von Unternehmen im SHC-Fonds anhand unterschiedlicher Research-Agenturen und der avesco Nachhaltigkeitsmethodik

  • Die meisten Rating-Anbieter nutzen für ihre Bewertung nur den Blick der einfachen Wesentlichkeit (Materialität). Das bedeutet, dass nur wesentliche Beeinträchtigungen des Unternehmens durch Umwelt und Soziales bei der Bewertung berücksichtigt werden, nicht aber wesentliche Auswirkungen der Unternehmen auf Umwelt und Soziales. Ein Fakt, der auch in Hinblick auf die neue EU-Regulatorik gestrig erscheint, weil sie viele ökologisch und gesellschaftlich relevante Aspekte vernachlässigt.
  • ESG-Ratings sind vergangenheitsorientiert und können nur beschränkt Aussagen über die zukünftige Entwicklung geben.
  • Die meisten Rating-Anbieter haben keine oder wenige Daten zu Small und Mid Caps. Die avesco Sustainable Finance AG kommt durch ihre Methodik zu einer Daten-Coverage von 100 %. Im Vergleich: Selbst, wenn wir mehrere Ratings kombinieren würden (Multivendor), kämen wir nur auf eine Coverage von 65 %.

Aus diesen Gründen war und ist es avesco immer ein Anliegen, die eigene Nachhaltigkeitsmethodik zur alleinigen Entscheidungsgrundlage für Investmententscheidungen zu etablieren. Was durch Vorgaben und Bestimmungen bei der bisherigen KVG jedoch leider nicht möglich war. Was für Folgen dies hatte, wollen wir nachfolgend anhand eines Beispiels aufzeigen.

Mehr zu unserer Nachhaltigkeits-Methodik erfahren Sie in unserem Webinar.

Der Fall Drägerwerk – ein Beispiel für avescos strategischen Wechsel der KVG

Im Jahr 2022 kam es zu einer Kontroverse rundum das Portfolio-Unternehmen Drägerwerk AG & Co. KGaA. Aufgrund einer Umstellung der MSCI-Faktoren verstieß das Unternehmen gegen unsere Ausschlusskriterien und musste im August 2022 verkauft werden. Warum genau kam es dazu?

Unsere Ausschlusspolitik besagt, dass der Fonds nicht in Unternehmen investiert, die mehr als 0 % ihrer Umsätze in Rüstung investieren. Die bisherige Formulierung betraf den Umsatz, die Produktion und den Vertrieb von Rüstungsgütern. Diesen Ausschluss weisen wir gegenüber unserer KVG, der HANSAINVEST, auf den Daten von MSCI nach. Im Sommer 2022 haben wir unsere Ausschlüsse nach den Vorgaben des Zielmarktkonzeptes angepasst. Entscheidend ist nun ein Faktor bei MSCI der „any tie“ („jegliche Verbindung“) zu Rüstungsgütern verbietet. Die Crux: Dräger stellt Komponenten und Membranen her, die in den Mundventilen spezieller Tauchausrüstungen verbaut werden, welche auch militärisch genutzt werden. Insofern wurde unter dem nun geltenden Faktor „any tie“ auch ein Umsatz von Rüstungsgütern bei Dräger mit 0,99 % ausgewiesen.

Das Beispiel Drägerwerk verdeutlicht, warum es für uns ein logischer Schritt ist, die KVG zu wechseln. Unser holistisches Nachhaltigkeitsverständnis spiegelt sich wider in unserer qualitativen Methodik, bei der die Bewertung eines Unternehmens im Fall von Kontroversen unter Diskussion und auf Einzelfallbasis erfolgt und nicht nach Algorithmus.

Wieso nun Eins zu Null für die Nachhaltigkeitsmethodik der avesco Sustainable Finance AG?

Durch den Wechsel zur Universal Investment werden die avesco Nachhaltigkeitsmethodik und unsere ganzheitlichen, qualitativen Analysen bei der Kapitalverwaltungsgesellschaft verankert. Das bedeutet, dass Fälle wie Drägerwerk künftig nicht mehr auftreten. Die Methodik der avesco Sustainable Finance AG wird somit, wie immer von uns gewünscht, der alleinige Dreh- und Angelpunkt unserer Investitions- oder Deinvestitionsentscheidungen.

Oliver N. Hagedorn, Founder & CEO der avesco Sustainable Finance AG, sagt außerdem: „Die bisherigen Rahmenbedingungen haben dazu geführt, dass einzelne, nachhaltige Hidden Champions für den SHC-Fonds nicht investierbar waren, weil MSCI das Unternehmen nicht bewertet hat (fehlende Coverage). Dem können wir nun entgegenwirken, sodass das Portfolio des SHC-Fonds noch diverser und somit attraktiver wird – wodurch auch unsere Kund:innen profitieren“.