Nachhaltige Anlagestrategien: Normbasiertes Screening einfach erklärt
Anleger:innen achten verstärkt darauf, dass ihre Investitionen mit ihren individuellen ethischen, sozialen und ökologischen Überzeugungen übereinstimmen. Nachhaltige Anlagestrategien bieten ihnen die Chance, finanzielle Ziele zu verfolgen und gleichzeitig einen messbaren Beitrag für Umwelt und Gesellschaft zu leisten. Eine dieser Strategien ist normbasiertes Screening: Es bewertet Investments anhand ihrer Konformität mit international anerkannten Normen und Leitlinien.
Was sind nachhaltige Anlagestrategien?
Nachhaltige Anlagestrategien ermöglichen es Investor:innen, ihr Kapital so einzusetzen, dass es ihren ökologischen, sozialen und ethischen Werten entspricht – und zugleich eine potenzielle finanzielle Rendite anstrebt. Im Fokus steht stets der Anspruch, aktiv zu Umwelt- und gesellschaftlichem Fortschritt beizutragen. Eine zentrale Rolle spielt dabei das normbasierte Screening. Bei dieser Anlagestrategie werden Investments bewertet im Hinblick auf ihre Übereinstimmung mit internationalen Standards und Richtlinien – darunter etwa der UN Global Compact, die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen oder die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO).
Einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand nachhaltiger Geldanlagen im deutschsprachigen Raum liefert der jährliche Marktbericht des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG). In diesem Bericht werden acht verschiedene nachhaltige Anlagestrategien (Abb. 1) identifiziert und analysiert.

Quelle: Marktbericht Nachhaltige Geldanlagen 2024. Deutschland und Österreich, FNG – Forum Nachhaltige Geldanlagen | avesco Sustainable Finance AG – eigene Darstellung
Normbasiertes Screening: Wie beliebt ist diese nachhaltige Anlagestrategie in Deutschland?
Der UN Global Compact und die UN Principles for Responsible Investment (UN PRI) zählen zu den am häufigsten verwendeten Rahmenwerken beim normbasierten Screening.
Normbasiertes Screening ist laut FNG Marktbericht eine der tragenden Säulen nachhaltiger Anlagestrategien – sie findet bei rund 85 Prozent der erfassten nachhaltigen Investments Anwendung. Im Mittelpunkt steht die Prüfung, ob Unternehmen mit international anerkannten Normen und Prinzipien im Einklang stehen. Besonders häufig greifen Investor:innen dabei auf den UN Global Compact sowie die UN Principles for Responsible Investment (UN PRI) zurück – über drei Viertel der Befragten nennen diese Standards explizit als Grundlage ihrer Bewertung.
Im Unterschied zum negativen Screening, das gezielt kontroverse Branchen oder Unternehmen ausklammert, verfolgt das normbasierte Screening einen differenzierteren Ansatz. Es identifiziert nicht nur Verstöße gegen zentrale Prinzipien, sondern hebt auch verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln hervor. Unternehmen, die sich an etablierte Nachhaltigkeitsnormen halten, signalisieren ein geringeres Risiko in Bezug auf regulatorische Vorgaben und ihren Ruf – und werden deshalb bei der Auswahl bevorzugt berücksichtigt.

Abb. 2: Nachhaltige Anlagestrategien in Deutschland 2024 (in Prozent)
Normbasiertes Screening bildet in Kombination mit Ausschlusskriterien eine wesentliche Filterstufe innerhalb der nachhaltigen Wertpapierauswahl. Der steigende Stellenwert dieser Strategie – noch vor drei Jahren lag ihr Anteil bei 80 Prozent – zeigt deutlich: Immer mehr institutionelle Investoren und Asset Manager achten nicht nur auf sektorale Risiken, sondern legen verstärkt Wert darauf, dass Unternehmen ethische, soziale und ökologische Mindeststandards erfüllen.
Interessant im aktuellen Bericht: Im Vergleich zu anderen nachhaltigen Anlagestrategien verliert das Best-in-Class-Prinzip zunehmend an Bedeutung: Es macht nur noch 31 Prozent der erfassten nachhaltigen Investments aus. Während es früher zu den gängigen Ansätzen zählte, richtet sich der Fokus heute verstärkt auf klar definierte Ausschlussverfahren und normbasierte Bewertungsmethoden.
Beim Best-in-Class-Ansatz erfolgt die Bewertung von Unternehmen nicht auf absoluter, sondern auf relativer Basis – innerhalb ihrer jeweiligen Branche, Kategorie oder Anlageklasse. Grundlage sind ESG-Kriterien, anhand derer jene Unternehmen identifiziert werden, die im Vergleich zu ihren Mitbewerbern am nachhaltigsten agieren. Das Ziel: In jedem Sektor diejenigen Marktakteure herauszufiltern, die innerhalb ihrer Peergroup durch besonders verantwortungsvolles Handeln auffallen.
Dieser differenzierte Ansatz erlaubt es, Unternehmen auf ihrem Weg hin zu mehr Nachhaltigkeit zu unterstützen, anstatt sie von vornherein auszuschließen. In der praktischen Umsetzung bedeutet das, dass auch Unternehmen aus Branchen mit kontroverser Wahrnehmung – etwa der fossilen Energie- oder der Chemieindustrie – Bestandteil nachhaltiger Portfolios sein können, sofern sie innerhalb ihres Sektors als Vorreiter gelten.
Die Autor:innen des Marktberichts merken aber auch an:
„In Zeiten, in denen nachhaltige Geldanlagen kritisch von der Öffentlichkeit begleitet werden, ist das Best-in-Class-Prinzip schwerer vermittelbar. Anleger:innen erwarten oft eine klare Abgrenzung zu nicht-nachhaltigen Branchen. Dass beispielsweise ein Ölkonzern als „nachhaltigste“ Wahl innerhalb seiner Branche weiterhin Teil eines nachhaltigen Portfolios sein kann, sorgt häufig für Unverständnis. Der Rückgang dieser Strategie in den letzten Jahren könnte darauf zurückzuführen sein.“
Normbasiertes Screening in Österreich
Normbasiertes Screening hat sich auch in Österreich als zentrale Strategie im Bereich nachhaltiger Geldanlagen etabliert und findet mittlerweile bei 88 Prozent aller erfassten Investments Anwendung. Dabei greifen Asset Manager verstärkt auf international anerkannte Rahmenwerke zurück, um ethische, soziale und ökologische Standards systematisch in ihre Investmententscheidungen zu integrieren. Besonders weit verbreitet sind wie in Deutschland auch,
- der UN Global Compact, der von 95 Prozent der Befragten genutzt wird,
- gefolgt von den UN Principles for Responsible Investment (UN PRI), die 84 Prozent der Marktteilnehmenden berücksichtigen.
Weitere wichtige Referenzen sind die ILO-Kernarbeitsnormen (73 Prozent) sowie die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen (61 Prozent). Zunehmend gewinnen auch spezifischere Standards an Bedeutung – etwa die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte oder der Freedom House Index bei der Bewertung von Staatsanleihen.
Gleichzeitig zeichnet sich auch in Österreich ein Strategiewechsel ab: Ansätze wie Best-in-Class, aktives Engagement oder die Ausübung von Stimmrechten verlieren an Relevanz.

Abb. 3: Nachhaltige Anlagestrategien in Österreich 2024 (in Prozent)
Besonders deutlich wird dies bei der Stimmrechtsausübung, die im Vergleich zum Vorjahr um 31 Prozentpunkte auf nur noch 26 Prozent zurückging. Dieser Rückgang deutet laut Marktbericht-Autor:innen auf ein wachsendes Bedürfnis nach klar nachvollziehbaren, standardisierten Kriterien hin. In einer Zeit, in der die Glaubwürdigkeit nachhaltiger Investments zunehmend hinterfragt wird, setzen Investor:innen verstärkt auf transparente Prozesse. Die Kombination aus positivem und negativem Screening schafft dabei mehr Sicherheit und reduziert das Risiko von Greenwashing.
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