FNG Marktbericht 2023: nachhaltige Geldanlagen in Deutschland wachsen weiter
Das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) erhebt seit 2005 Daten zu den nachhaltigen Anlagemärkten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Zu diesem Zweck werden jedes Jahr Asset Manager, Asset Owner und Banken befragt – zu ihren nachhaltigen und verantwortlichen Assets, Anlagestrategien und Produkten. Die Ergebnisse der Befragung werden jährlich im FNG Marktbericht festgehalten. Am 4. Juli 2023 hat das FNG den aktuellen Marktbericht 2023 vorgestellt und veröffentlicht. Wir haben die wichtigsten Fakten des neuen FNG Berichts 2023 wieder für Sie zusammengefasst.
Die gute Nachricht aus dem FNG Marktbericht 2023: Das Wachstum nachhaltiger Geldanlagen bleibt erhalten, konstatiert Sebastian Füllgraf, Studienleiter des diesjährigen Marktberichts, gleich zu Beginn der Veröffentlichung der Ergebnisse in Frankfurt am Main.
Kernbotschaften aus dem FNG Marktbericht 2023 für Deutschland | Quelle: FNG Marktbericht 2023
Auch wir bei avesco freuen uns, dass nachhaltige Geldanlagen weiter wachsen. Starke Partnerschaften wie mit dem FNG sind uns wichtig. Unser Ziel ist es, den nachhaltigen Anlagemarkt aktiv mitzugestalten und einen echten Wandel in der Finanzbranche hin zu mehr Nachhaltigkeit voranzutreiben. Unser Publikumsfonds, der Sustainable Hidden Champions Equity Fonds, investiert in die nachhaltigsten Hidden Champion-Unternehmen in Europa. Auch in 2022 erhielt der Fonds das FNG-Siegel mit 3 Sternen für seine Nachhaltigkeitsleistung – die Höchstbewertung bei der Siegelvergabe.
Vorab: Die Definition nachhaltiger Geldanlagen beruhte auch in diesem Jahr auf der EU-Regulatorik. Das heißt, Publikumsfonds, Mandate und Spezialfonds, die nach Artikel 8 oder Artikel 9 Offenlegungsverordnung (OffVO) klassifiziert sind, gelten als nachhaltige Geldanlagen. (Vgl. Marktbericht 2023, S. 13)
Nachhaltige Geldanlagen – Wachstumstreiber sind weiterhin Privatanleger:innen
Nachhaltige Geldanlagen in Deutschland 2022 | Quelle: FNG Marktbericht 2023, S. 16
Nachhaltige Geldanlagen stoßen bei den privaten Anleger:innen in Deutschland weiterhin auf wachsendes Interesse. Das Anlagevolumen von Privatanleger:innen verzeichnet einen Zuwachs von 29 Prozent. Im Jahr 2022 investierten diese 317,18 Milliarden Euro in Publikumsfonds, damit hat sich das Volumen fast verdoppelt (Vgl. 2021 mit 131,2 Milliarden Euro).
Insgesamt fällt das Wachstum nachhaltiger Geldanalgen aber weniger stark aus als in den Jahren zuvor.
Auch Institutionelle Inverstoren investierten wie in den Jahren zuvor auch in 2022 weniger in nachhaltige Geldanlagen (-3 Prozent). Das Kapital, das von institutionellen Investoren verwaltet wird, betrug 2022 158,6 Milliarden Euro.
Zuwachs von 16 Prozent: nachhaltige Geldanlagen in Deutschland
Wie aus dem FNG Marktbericht 2023 hervorgeht ist der Marktanteil nachhaltiger Geldanlagen im Vergleich zu 2021 um 16 Prozent gestiegen. Der Marktanteil nachhaltiger Publikumsfonds, Mandate und Spezialfonds stieg um 3,1 Prozentpunkte – von 9,4 Prozent auf 12,5 Prozent. Das Gesamtvolumen nachhaltiger Publikumsfonds, Mandate und Spezialfonds inklusive nachhaltig verwalteter Kund:innen- und Eigenanlagen belief sich 2022 auf 578,1 Milliarden Euro.
Ausschlüsse wieder neu an Spitzenposition der Anlagestrategien
Wechselspiel bei den Anlagestrategien: Nachdem die ESG-Integration 2021 die Ausschlusskriterien 2020 an der Spitze abgelöst hatte, waren diese 2022 nun wieder die häufigste Anlagestrategie nachhaltiger Geldanlagen. Die ESG-Integration rangierte in 2022 sogar auf Platz 5. Engagement, Stimmrechtsausübung und Normbasiertes Screening waren nach den Ausschlüssen die bevorzugten, nachhaltigen Anlagestrategien.
Nachhaltige Anlagestrategien | Quelle: FNG Marktbericht 2023, S. 18
Im Bereich der Ausschlüsse belegten folgende Ausschlusskriterien Platz 1 bis 3:
- Streubomben und Antipersonenminen
- ABC-Waffen
- Sämtliche Waffen
Unter den Top 5 der häufigsten Ausschlusskriterien, weswegen Unternehmen von einer Investition ausgeschlossen wurden, gehörten zudem
- der Verstoß gegen Arbeitsstandards (Platz 4) sowie
- Korruption und Bestechung (Platz 5)
Top 10 Ausschlusskriterien | Quelle: FNG Marktbericht 2023, S. 19
Kombination aus OffVO und PAIs bei MiFID-II-Konformität
Im Zusammenhang mit der MiFID-II-Konformität von Fonds gaben 97 Prozent der Befragten 2021 an, dass sie davon ausgehen, dies würde über die Principal Adverse Impact Indicators (PAIs) geschehen; zum Teil auch teilweise kombiniert mit der OffVO und der EU-Taxonomie.
Die aktuelle Befragung des Marktberichts 2023 bestätigt, dass die PAIs herangezogen werden, damit ein Fonds als nachhaltig gelten kann. Was die Kombination angeht, werden die PAIs vor allem zusammen mit der OffVO angewendet.
Merkmale für nachhaltige Fonds, um nach MiFID II als nachhaltig zu gelten | Quelle: FNG-Marktbericht 2023, S. 22
FNG Marktbericht 2023 – Befragte weiterhin optimistisch hinsichtlich Wachstum
Wie schon in den Jahren davor gehen die Befragten des Marktberichts 2023 von einem weiteren Wachstum nachhaltiger Geldanlagen aus (80 Prozent). „Trotz verschiedener Herausforderungen zeigt der aktuelle Marktbericht, dass Nachhaltige Geldanlagen weiterhin auf der Erfolgsspur sind. Die Branche ist sich zudem einig, dass sich die positive Entwicklung fortsetzen wird. Wichtig sind aus unserer Sicht nachvollziehbare Regelungswerke, verlässliche Rahmenbedingungen sowie eine hohe Transparenz und Qualität der nachhaltigen Finanzprodukte“, erläutert Sascha Görlitz, FNG-Geschäftsführer(vgl. Pressemitteilung vom 04.07.2023).
