Leitlinien für wirkungsorientierte Investitionen: Die Impact Due Diligence Prinzipien einfach erklärt
Erfahren Sie, wie Sie mit den zehn Impact Due Diligence Prinzipien Ihre Investmentstrategie optimieren und nachhaltige Veränderungen bewirken können. Von der Strategieentwicklung über die Wirkungsbewertung bis hin zur Exit-Planung – lernen Sie die IDD Schritt für Schritt kennen und entdecken Sie, wie Sie durch transparentes Wirkungsmanagement einen positiven Einfluss erzielen können.
Carsten Kuschnerus, Head of Product Management ESIIF (European Social Innovation and Impact Fund), der das Portfolio von avescos Impact Fonds verantwortet, sagt zu den Impact Due Diligence Prinzipien:
„Das Positionspapier bietet einen robusten Rahmen für Investor:innen ihre wirkungsorientierte Due Dilligence umfassend durchzuführen. Es verbindet den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis mit einer hohen Nähe zur Praxis durch eine ausführliche Beratung mit den Akteuren aus der Praxis.“
Die Impact Due Diligence stellt einen entscheidenden Schritt dar, der zwar in Verbindung zum konventionellen Due Diligence Prozess im Investmentsektor steht, sich jedoch durch seine spezielle Ausrichtung davon abgrenzt. Die klassische Due Diligence umfasst eine detaillierte Analyse von Unternehmen oder Investitionen, um Einblicke in ökonomische, finanzielle und juristische Aspekte zu erhalten. Die IDD hingegen erweitert dieses Spektrum um eine Bewertung der möglichen Einflüsse auf soziale und ökologische Bereiche, die über die üblichen finanziellen Kennzahlen hinausgehen. Kuschnerus ergänzt: „Die IDD-Prinzipien stellen eine wichtige Komponente dar, die verschiedenen Praktiken im Impact Investing-Sektor zu vereinheitlichen.“ Von den Leitlinien erhofft er sich, „dass diese dazu beitragen, weitere Gelder in das Impact Investing zu lenken, um so die Transformation der Wirtschaft vermehrt zu finanzieren.“
Im Folgenden haben wir die zehn Prinzipien der IDD zusammengefasst und die wichtigsten Punkte herausgearbeitet.
IDD-Prinzip 1 – Strategie
Das IDD-Prinzip 1 beschreibt, wie Impact-Investor:innen die Integration der Impact Due Diligence (IDD) in ihre Investitionsstrategie umsetzen sollten. Dieser Prozess beinhaltet detaillierte Bewertungen, Impact-Management-Planung und die Berichterstattung über soziale und ökologische Auswirkungen der Investitionen. Die IDD hilft dabei, die spezifischen Impact-Ziele jedes Investments sowie dessen Beitrag zum Gesamtportfolio zu verstehen und zu bewerten. Wesentlich sind das Definieren von Ausgangslagen (Baseline), angestrebten Wirkungsbeiträgen, spezifischen Impact-Kennzahlen (KPIs) und Meilensteinen. Die IDD soll sich innerhalb eines etablierten, theoretischen oder normativen Rahmens bewegen, um ethische Standards zu setzen und die Kommunikation zwischen allen Beteiligten zu verbessern. “Idealerweise richten Impact-Investor:innen ihre Anlagestrategien an globalen politischen Rahmenwerken, wie beispielsweise den Sustainable Development Goals (SDGs), der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte oder an wissenschaftlich fundierten Konzepten wie den planetarischen Grenzen oder dem Modell der Doughnut Economy, aus.”
IDD-Prinzip 2 – Einbindung des gesamten Teams
Das IDD-Prinzip 2 betont die Bedeutung der Integration der Impact Due Diligence in die gesamte Organisationsstruktur von Impact Investing-Organisationen. Für eine einheitliche Wirkungsbewertung und kohärente Investitionsentscheidungen ist es notwendig, dass alle Ebenen der Organisation aktiv beteiligt sind und zusammenarbeiten. Diese Zusammenarbeit erfordert eine klare Verteilung der Rollen und Verantwortlichkeiten unter den Mitarbeitenden. Zudem ist eine solide Integration der IDD-Prozesse in die Kerntätigkeiten der Organisation erforderlich, um Konsistenz mit der übergeordneten Wirkungsmission sicherzustellen. Kontinuierliche Schulungen und offene Kommunikationskanäle sind entscheidend für das Verständnis und die erfolgreiche Implementierung der IDD.
IDD-Prinzip 3 – Einbeziehung des Ökosystems
Die Impact Due Diligence ist ein grundlegender Prozess, der sicherstellt, dass Investitionen umfassend die spezifischen ökologischen, sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen und institutionellen Aspekte der beteiligten Gemeinschaften oder Umgebungen berücksichtigen. Dies erfordert von den Impact-Investor:innen ein tiefgehendes Verständnis für die lokalen Gegebenheiten und Herausforderungen, das durch die Zusammenarbeit mit externen Stakeholdern wie Begünstigten und Umweltexpert:innen erzielt wird. Eine solche Kenntnis der lokalen Bedingungen ist entscheidend, um negative Auswirkungen von Investitionen zu vermeiden und positive Ergebnisse zu erzielen. Die Einbeziehung von ESG-Kriterien und die frühzeitige Beteiligung der Stakeholder im Investitionsprozess sind zudem zentral, um einerseits die Investitionen verantwortungsvoll zu gestalten und andererseits das Engagement und die Verbundenheit der Stakeholder zu stärken. Die Bedeutung dieser partizipativen Herangehensweise wird auch durch den Bericht des Global Impact Investing Network (GIIN) hervorgehoben und spiegelt sich im globalen Trend zu verstärktem Stakeholder-Engagement wider.
IDD-Prinzip 4 – Netto-Positivität
Die Impact Due Diligence fordert von Impact-Investor:innen, eine Netto-Positivität zu erreichen, was bedeutet, dass alle beabsichtigten und unbeabsichtigten, direkten und indirekten Wirkungen einer Investition gemäß der Definition der Bundesinitiative Impact Investing berücksichtigt und nachgewiesen werden müssen. Dabei sollen negative Effekte auf externe Stakeholder und die Umwelt vermieden werden. Dieser Ansatz dient auch als Maßnahme gegen Greenwashing und Impact Washing, also die falsche Darstellung der positiven sozialen oder ökologischen Effekte einer Investition. Zur Vermeidung dieser Risiken wird der Input-Output-Outcome-Impact-Ansatz (IOOI-Ansatz) vorgeschlagen, wobei bestimmte negative Effekte, wie Menschenrechtsverletzungen, nicht hinnehmbar sind. Gemäß der neuen EU-Offenlegungsverordnung (Sustainable Finance Disclosure Regulation, SFDR) müssen Impact-Investor:innen zusätzlich Principle-Adverse-Impact-Indikatoren (PAI-Indikatoren) ermitteln und können einen SFDR-Fonds gemäß Artikel 9 mit strengen Nachweisen und Zielen, wie etwa CO2-Emissionsreduktion, etablieren.
IDD-Prinzip 5 – Wirkungsbewertung
Die IDD erfordert eine spezielle Anpassung an die verschiedenen Anlageklassen, wobei sowohl die individuellen als auch die aggregierten Investitionen eine netto-positive Wirkung erzielen müssen. Für jede Anlageklasse existieren unterschiedliche Wirkungserwartungen und Wirkungsrisikoprofile, die reflektiert werden müssen, ebenso wie verschiedenartige Exit-Strategien, die Einfluss auf den IDD-Prozess haben. Der IDD-Prozess ist dynamisch und wird über die Lebensdauer einer Investition hinweg kontinuierlich aktualisiert, um Entwicklungen und neue Erkenntnisse einbeziehen zu können. Die Methoden und Prozesse der Impact Due Diligence berücksichtigen zudem die Entwicklungsstufen und spezifischen Kontexte der Investierenden und Investitionsempfänger:innen sowie die Besonderheiten jedes Wirkungssektors unter Nutzung sektorspezifischer Wirkungskennzahlen und Rahmenwerke.
IDD-Prinzip 6 – Zeitrahmen
Die Impact Due Diligence verfolgt einen strategischen Ansatz, der weit über sofortige Investitionsergebnisse hinausgeht und ein dauerhaftes Engagement für nachhaltige Auswirkungen auf soziale und ökologische Bereiche anstrebt. Dies gilt für Einzelinvestitionen ebenso wie für das gesamte Portfolio eines Investors. Impact-Investor:innen sind angehalten, ihre langfristigen Wirkungserfolge zu dokumentieren und zu validieren. Die langfristige Orientierung der IDD-Prozesse fördert nicht nur die Stabilität von Investment-Organisationen, sondern steigert auch deren Einfluss auf dem Kapitalmarkt. Die Ausrichtung auf langfristige Wirkungsziele und entsprechende Impact-KPIs und Meilensteine garantiert, dass Impact-Investments umfassenden nachhaltigen Prinzipien folgen und ihre transformativen Potenziale voll ausschöpfen.
IDD-Prinzip 7 – Wirkungsrisiken
Ziel der Impact Due Diligence ist es, das Wirkungsrisiko bei Investitionen systematisch zu erfassen und zu bewerten. Hierbei geht es um die Gefahr, dass die realen Auswirkungen einer Investition von den angestrebten positiven Zielen abweichen. Die IDD identifiziert und klassifiziert Risiken, wie externe Risiken und solche, die mit der Einbeziehung von Stakeholdern verknüpft sind, und berücksichtigt, wie diese Risiken die Wirkung der Investition sowie das Gesamtportfolio beeinträchtigen könnten. Im IDD-Prozess werden dann Maßnahmen entwickelt, um diese Risiken zu vermeiden oder zu minimieren, beispielsweise durch Verbesserungen in der Datenerhebung. Zudem bezieht die IDD auch die Bewertung von ESG-Risiken ein, was eine ganzheitliche Sicht auf die Risikolandschaft schafft und Investitionen sowohl an Wirkungszielen als auch an ESG-Standards ausrichtet.
IDD-Prinzip 8 – Exit-Planung
Innerhalb der Impact Due Diligence nimmt die Entwicklung verantwortungsbewusster Exit-Strategien eine zentrale Rolle ein. Diese Strategien basieren auf einem langfristigen Zeithorizont und einer sorgfältigen Risikobewertung, um die nachhaltigen Wirkungsziele einer Investition auch nach dem Ausstieg des Investors aufrechtzuerhalten. Die Exit-Strategie wird so konzipiert, dass sie sich in Einklang mit den übergeordneten Zielen des Impact Investings befindet und eine Balance zwischen finanziellen Erträgen und positiven, langfristigen sozialen oder ökologischen Ergebnissen schafft. Zudem wird anerkannt, dass je nach Investitionsart unterschiedliche Exit-Strategien erforderlich sind, sei es auf den Kapitalmärkten oder bei Direktinvestitionen in Start-ups mit Schwerpunkt auf sozialer oder ökologischer Wirkung.
IDD-Prinzip 9 – Wirkungsmanagement
Die Impact Due Diligence beinhaltet einen dauerhaften, systematischen Austausch zwischen Investor:innen und den von ihnen unterstützten Unternehmen (Investees), um ein effektives und dynamisches Wirkungsmanagement zu gewährleisten. Dies steigert die Verantwortlichkeit und fördert adaptives Lernen, was wiederum eine anhaltende soziale und ökologische Wirkung unterstützt. Gemäß IDD werden Impact-KPIs und Meilensteine innerhalb eines klar definierten Rahmens regelmäßig über Feedback-Schleifen überprüft. Die IDD-Prinzipien erfordern, dass bei fortlaufenden Finanzierungsrunden durch bestehende Investor:innen diese Prozesse wiederholt werden, um Risiken wie eine Verschiebung der Mission (Mission Drift) zu vermeiden und Informationsasymmetrien abzubauen. Kontinuierliches Feedback und Wirkungsbewertungen sind entscheidend für eine effektive Reaktion und Anpassung von Investitionen an lokale Bedürfnisse und allgemeine Wirkungsziele.
IDD-Prinzip 10 – Transparenz
Transparenz in der Impact Due Diligence ist entscheidend, um innerhalb des Impact Investing-Ökosystems eine Kultur der Offenheit und des Vertrauens zu etablieren. Die Ergebnisse werden klar kommuniziert und mit allen relevanten Stakeholdern geteilt, was für Investor:innen besonders wichtig ist, um die Wirkung ihres Gesamtportfolios zu veranschaulichen. Allerdings ist nicht die Offenlegung jedes einzelnen IDD-Details notwendig. Positive sowie negative Einzelbewertungen an potenzielle Empfänger:innen weiterzugeben, kann die zukünftige Wirkung der Projekte steigern. Der offene Dialog über IDD-Methoden und -Erfahrungen fördert die Verbesserung der IDD-Prozesse im gesamten Markt, unterstützt fundiertere Entscheidungen und stärkt letztlich die gesellschaftliche Wirkung. Zudem verpflichten sich Impact-Investor:innen durch Transparenz zu umfassender Verantwortung gegenüber ihren Investitionsempfänger:innen, ihren Investor:innen und der Öffentlichkeit, was das Vertrauen und die Glaubwürdigkeit in ihre Arbeit stärkt.
Quellen
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