Status Quo nachhaltiger Geldanlagen

Der Markt nachhaltiger Geldanlagen in Deutschland, Österreich und der Schweiz erfährt eine neue Dynamik. Dies bestätigt der im Juni 2019 veröffentlichte Marktbericht des Forums Nachhaltige Geldanlagen e.V. (FNG). Die dort zusammengeführten Daten und erhobenen Umfragen unter insgesamt 158 Finanzakteuren zeichnen ein klares Bild des Status Quo. Vor allem wird deutlich, dass nachhaltige Investments risikomindernd und performancesteigernd wirken. In diesem Artikel fassen wir die wichtigsten Erkenntnisse des 75 Seiten starken FNG-Marktberichts 2019 kurz zusammen. Dabei konzentrieren wir uns auf den deutschen Markt.

Der Anteil Nachhaltiger Geldanlagen am Gesamtanlagemarkt beträgt in Deutschland 4,5% (das entspricht 219 Mrd. €), zudem wuchs das Volumen nachhaltiger Investments und Mandate von 2017 bis 2018 um rund die Hälfte.

Eine wichtige Erkenntnis des FNG-Marktberichts befasst sich mit der Priorisierung der Anlagestrategien nachhaltiger Investments. Geht es um nachhaltige Geldanlagen ist in Deutschland die Verwendung von Ausschlusskriterien am weitesten verbreitet. Hierbei belegte der Ausschluss von Arbeitsrechtsverletzungen Platz 1, gefolgt von Korruption und Bestechung, Menschenrechtsverletzungen, Umweltzerstörung und Kohle. Bemerkenswert ist, dass der Ausschluss von Kohle innerhalb kürzester Zeit zu einem zentralen Kriterium  wurde: Während das Thema es im Vorjahr nicht einmal in die Top Ten der Ausschlusskriterien schaffte, ist es im Jahr 2018 bereits mit einem Volumen von 72,8 Milliarden Euro auf Platz 5 vertreten.

Als wichtigsten Wachstumstreiber nachhaltiger Anlagen definiert der FNG-Bericht die steigende Nachfrage institutioneller Investor*innen und vor allem regulatorische Änderungen, wie zum Beispiel den EU-Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums. Ziel dieses Aktionsplans ist es, nachhaltige Investitionen zu fördern und so die Ziele der Pariser Klimaschutzkonferenz von 2015 zu erreichen. Dazu sollen 10 Maßnahmen umgesetzt werden, deren Änderungen vermutlich schon in weniger als einem Jahr spürbar werden.