Fünf Fakten zu Impact Investing – und ein Finanzierungsbeispiel

Impact Investing überzieht immer mehr die deutschsprachige Investment-Landschaft und bringt gleichzeitig hohes Potenzial aber auch die ein oder andere offene Frage mit sich. Zeit also, fünf Fakten rund ums Impact Investing zusammen zu tragen. Außerdem haben wir auch ein Investitionsbeispiel fürs Impact Investing mitgebracht. Sozialunternehmen, die tatsächlichen Impact bringen, weswegen sie auch teils als Impactunternehmen bezeichnet werden.

Impact Investing – ein Zukunftsthema

Klar ist: Immer mehr InvestorInnen erwarten eine nachweisbare Nachhaltigkeitsleistung von Unternehmen, screenen deren Nachhaltigkeitsberichte und Green Washing wird so immer leichter zu enttarnen sein. So zitiert auch Georg Haas, Journalist beim Online-Magazin Tech&Nature, den Studienleiter einer jüngst publizierten Arbeit des Wirtschaftsprüfers Mazars, Kai M. Beckmann: „Die Zeiten, in denen Nachhaltigkeit von Unternehmen als Marketinginstrument genutzt wird, sind vorbei. Immer mehr Investor:innen erwarten nachhaltige Investitions- und Anlagestrategien von Ihren Asset Managern. Das führt dazu, dass Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten belegen müssen, um weiterhin an benötigtes Kapital zu gelangen“. Haas konkludiert dann auch: „Impact Investment könnte so in Zukunft noch deutlich mehr Einfluss auf Unternehmen gewinnen und so einen gewaltigen Einfluss auf eine nachhaltigere Wirtschaft haben“. Doch gleichzeitig gilt der Bereich noch als sehr jung oder klein und es bestehen viele Fragen in den Köpfen potenzieller InvestorInnen. Abhilfe sollen unsere fünf nachfolgenden Fakten schaffen.

#1 Definition Impact Investing

Ganz allgemein spricht man immer dann von Impact Investing, wenn Investitionen neben einer finanziellen Rendite eine messbare soziale und ökologische Auswirkung zum Ziel haben. Das investierte Geld soll also dazu beitragen, gesellschaftliche, wirtschaftliche und ökologische Probleme zu lösen. Ein Umstand, der lange Zeit wage klar war, aber nie richtig ausdefiniert wurde.

Abhilfe schaffen z.B. die Produktkategorien nach der Offenlegungsverordnung (derzeit werden Artikel 9 Produkte, welche „ein oder mehrere explizite Nachhaltigkeitsziel/e verfolgen“ mit Impact Investings assoziiert) und die 2017 gegründete Bundesinitiative Impact Investing, welche folgende Definition geschaffen hat:

„Wir verstehen Impact Investing/wirkungsorientiertes Investieren als einen Investmentansatz, der über die reine Orientierung an Rendite und Risiko hinausgeht. Positive soziale und/oder ökologische Wirkungen sollen möglichst direkt, intendiert und nachweisbar sein. Es geht uns um eine messbare positive gesellschaftliche und/oder ökologische Wirkung. Impact Investing geht nach dieser Definition über die bisherigen ESG- oder SRI-Ansätze hinaus“.

#2 Der deutsche Markt für Impact Investing befindet sich in der Pionierphase, birgt aber großes Potenzial

Auch wenn es so erscheint als wäre das Thema in aller Munde: Impact Investing hat den Mainstream leider noch nicht erreicht. Zu wenige Menschen wissen heutzutage überhaupt etwas mit Begriffen wie ESG, SRI, Ausschlusskriterien etc. anzufangen, Impact Investing gilt hier häufig als eine weitere Blackbox. Dennoch: In der Nische wächst das Interesse, der Forschungsbedarf sowie die Nachfrage nach Impact Investing Möglichkeiten steigt stark an. Auch in der Politik erfährt das Thema verstärkt Aufmerksamkeit, vor allem seit dem CDU/CSU und SPD im Koalitionsvertrag eine bessere Unterstützung von Social Entrepreneurship und sozialen Innovationen vereinbart haben. Die nachfolgende Grafik aus dem FNG Marktbericht 2020 verdeutlich diese Umstände gut – Impact Investing Anlagestrategien finden sich an letzter Stelle, haben im Vorjahresvergleich jedoch den größten Zuwachs zu verzeichnen.

Eine Grafik, die nachhaltige Anlagestrategien Fonds und Mandate in Deutschland 2020 und 2019 im Vergleich
Quelle: FNG - Forum Nachhaltige Geldanlage

#3 Es gibt einige Herausforderungen im Marktaufbau von Impact Investing

Das Potenzial ist da – jetzt will es aber auch genutzt werden. Dass das gar nicht mal so einfach ist, fasst die Bundesinitiative Impact Investing in ihrer Marktstudie 2020 treffend zusammen:
„Das Impact-Investing-Segment birgt ein großes Potential und es gilt, das Thema in Deutschland noch stärker in den Fokus zu rücken. Doch existiert aktuell eine Reihe von Herausforderungen für den Marktaufbau: Zu wenig geeignete Anlageprodukte in unterschiedlichen Asset- und Risikoklassen, mangelnde Unterstützung durch die Politik zum Beispiel durch die Anpassung rechtlicher Rahmenbedingungen, sowie fehlende Anreizmechanismen für mehr impactorientierte Unternehmensgründungen und -finanzierungen, die im größeren Rahmen das Potenzial von Impact Investing demonstrieren könnten“.

#4 Ein häufiger Irrtum über Impact Investing

Ein nahezu immer geäußerter Kritikpunkt am Impact Investing lautet, dass die Wirkung, welche InvestorInnen mit ihrem Investment erzielen, keinesfalls messbar sei.Es stimmt, bei komplexeren Anlageprodukten kommt es zu Herausforderungen, wenn festgestellt werden soll, wie viel Wirkung eine bestimmte Anlagesumme erzielt hat. Dass Impact jedoch niemals messbar sei, ist ein stark verbreitetes Vorurteil. Per Definition muss der Impact eines Investments aufgezeigt werden, außerdem gibt es Beispiele, wo InvestorInnen erfahren, was sie mit ihrer Investition bewirken können oder bewirkt haben. Man denke beispielsweise an eine Investition im Bereich der erneuerbaren Energien: Hier erfahren AnlegerInnen im Detail, wie viel Megawatt grüner Strom durch ihr Investment erzeugt werden konnte. Auch im sozialen Bereich lassen sich positive Beispiele nennen, etwa die Erschaffung inklusiver Arbeitsplätze. Hier lässt sich die Wirkung daraus ableiten, wie viele Menschen durch das Investment in ein Arbeitsverhältnis gekommen sind.

#5 Diese Neue Impact Investing Plattform hilft beim Aufbau eines Netzwerks und informiert über Impact-Stakeholder

„Der Mangel an verlässlichen statistischen Daten über den Impact Investing-Markt in Europa ist eine bekannte Schwäche“, schreibt Georg Haas in einem Artikel. Ein weiteres Problem sei, dass in Europa die meisten Impact Investment-Ökosysteme sehr stark fragmentiert seien und eher auf nationaler Ebene als international funktionieren würden. Damit sich das bald ändert und z.B. Impactunternehmen und ImpactinvestorInnen zusammenfinden, auch über Ländergrenzen hinaus, hat das Internet-Projekt Impact Database eine Plattform aufgebaut, die ImpactinvestorInnen auf einer Karte anzeigt. Es handelt es sich um den Versuch, alle größeren Nachhaltigkeits-FördererInnen in Europa transparent zu zeigen. Haas schreibt weiter: „Beispielsweise finden sich auf der Karte nachhaltige Banken, Business Angels, die am Umweltschutz interessiert sind, und Stiftungen zur Förderung von Klimafreundlichkeit. User können so wichtige Stakeholder finden. Momentan befindet sich das Projekt noch in der Beta-Phase. Die Plattform lädt Menschen in ganz Europa dazu ein, sich ihr anzuschließen, um so selbst auf der Karte zu sehen zu sein.“

Ein Beispiel für Impact Investing – der European Social Innovation and Impact Fund (ESIIF)

Wie oben geschildert: Impactunternehmen und ImpactinvestorInnen kommen häufig nicht zusammen und das mögliche Wirkungspotenzial wird so nicht ausgeschöpft. Damit sich dieser Umstand ändert und endlich zusammenfindet, was zusammengehört, haben wir von avesco uns zusammengetan und mit der Finanzierungsagentur für Social Entrepreneurship (FASE) den European Social Innovation and Impact Fund (ESIIF) ins Leben gerufen.

Der Fonds investiert in Impactunternehmen in Deutschland und der Europäischen Union. Das Ziel: Das Wachstum sozialer Innovationen in Europa ankurbeln und gezielt Unternehmensmodelle fördern, die eine positive gesellschaftliche Wirkung erzielen (z.B. in den Bereichen Bildung, Gleichberechtigung & Chancengleichheit oder im sparsamen Umgang mit Ressourcen).

Wie ist Impact Investing mit dem ESIIF möglich?

Potenzielle semi-/professionelle InvestorInnen aufgepasst*: Der ESIIF ist als geschlossener Spezial-AIF konzipiert und investiert in Sozialunternehmen in Form von Mezzanine-Kapital (Nachrangdarlehen) zwischen 100.000€ und 500.000€. Außerdem bringt er eine Innovation mit sich, die den Fonds einzigartig macht: Durch die sogenannte EaSI-Bürgschaft des European Investment Fund (EIF) werden in dem Fonds Erstverluste aus Investitionen des Fonds in Sozialunternehmen von bis zu 20 % des investierten Kapitals zu jeweils 80 % abgesichert. Das bedeutet InvestorInnen erhalten eine Teilabsicherung ihres Geldes. Der ESIIF ist der erste Fonds, der dieses EU-Programm in Deutschland mit Blick auf die Finanzierung von Impactunternehmen einsetzt. Stichwort Impactunternehmen – was für Unternehmen fördert der ESIIF denn eigentlich?

Impact-Unternehmen und was diese ausmacht

Was ist das Ziel von Impactunternehmen und was macht sie aus? Das beantwortet Carsten Kuschnerus, Portfoliomanager des ESIIF:

Profilfoto von Carsten Kuschnerus
Carsten Kuschnerus | Portfoliomanager ESIIF

„In Deutschland existiert, im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Staaten, noch keine offiziell anerkannte Definition von dem Begriff des Sozialunternehmens. Für den Fonds orientieren wir uns an den folgenden Grundsätzen. Das Ziel von einem Sozialunternehmen muss die Lösung einer gesellschaftlichen Herausforderung sein. Sozialunternehmen stellen soziale und / oder ökologische Probleme in den Mittelpunkt ihrer Geschäftstätigkeit und adressieren diese auf unternehmerische Art und Weise. Das Ergebnis sind innovative und zukunftsweisende Geschäftsmodelle, die positiven „Impact“ generieren und skalieren, sowie darauf abzielen, sich nachhaltig selbst zu tragen.“

Ein paar weitere Informationen zu Impact-Unternehmen, welche auch als Sozialunternehmen bezeichnet werden:

Eine Übersicht mit vier Fakten über Sozialunternehmen.

Impact Investing mit dem ESIIF greifbar gemacht: SIRPLUS

Wir werden immer wieder von InvestorInnen gefragt: Was für Impact-Unternehmen finden sich im ESIIF und wer wird unterstützt? Darum haben wir heute ein Beispiel aus unserem eigenen Wirkungskreis mitgebracht: Das Berliner Impact-Unternehmen SIRPLUS. Ein paar Fakten zu SIRPLUS auf einen Blick:

• Hauptsitz: Berlin, Deutschland
• GründerInnen: Raphael Fellmer, Martin Schott
• Gründung: 2017
• Rechtform: Gesellschaft mit Beschränkter Haftung (GmbH)
• Anzahl Mitarbeitende: 158
SIRPLUS Website

An dieser Stelle richten wir auch gerne einen Blick darauf, auf welche Sustainable Development Goals das Unternehmen einzahlt. SIRPLUS adressiert zwei der insgesamt 17 SDGs.

SDG 02 - kein Hunger
SDG 12 - nachhaltige/r Konsum und Produktion

Und welche Wirkung will SIRPLUS erzielen? Geringere Lebensmittelverschwendung durch Online- und Offline-Verkauf von Überschüssen zu Discountpreisen. SIRPLUS wurde mit der Mission gegründet, Lebensmittelverschwendung in großem Maßstab zu reduzieren. Wie soll das erreicht werden? SIRPLUS führt den Überschuss an Lebensmitteln wieder ins Kreislaufsystem zurück, indem es ihn in seinen „Rettermärkten“ und über den eigenen Online-Shop (beliebt sind unter anderem die sogenannten „Retterboxen“, welche es in unterschiedlichen Ausführungen, z.B. Bio-Veggie, Vegan oder Snack, gibt) verkauft. Dadurch, dass das Impactunternehmen direkt mit 800 Produzenten und Großhändlern zusammenarbeitet, gelingt es SIRPLUS, wertvolle und perfekt genießbare Ware zu retten. Dabei achtet das Unternehmen streng darauf, dass keine Lebensmittel gekauft werden, die lokale Tafeln verwenden würden.
Das Geschäftsmodell funktioniert so: SIRPLUS kauft die Lebensmittel zu einem Bruchteil des Ursprungspreises von Produzenten und Großhändlern ab (die ansonsten für deren Entsorgung bezahlen müssten) und verkauft sie mit einem Abschlag auf den Originalpreis und einer guten Marge weiter. Es entsteht eine Win-Win-Win Situation: SIRPLUS macht kein Verlustgeschäft, die EndkonsumentInnen sparen beim Einkauf bares Geld für perfekt genießbare Lebensmittel und die Lebensmittelverschwendung von Produzenten und Großhändlern wird verringert.

Ein Beispiel: In der Marzipanproduktion entsteht nach dem Rösten der Mandeln und beim Zerkleinern derselben jede Menge feines Mandelmehl. Dieses kann jedoch nicht weiterverwendet werden und wurde bisher als Tierfutter veräußert. SIRPLUS stellt aus diesem Mandelmehl und unter seiner Eigenmarke Mandelmuß her. Dieses wird zu einem Preis von 2,- € pro 100 Gramm verkauft. Mandelmuß der Konkurrenz kostet im Durchschnitt 2,79€ pro 100 Gramm.
Die Vision von SIRPLUS ist es, dass jeder Mensch genug zu essen auf dem Tisch hat, weshalb die indirekte Wirkung durch mehr Bewusstsein für Lebensmittelverschwendung sehr wichtig für das Impact-getriebene Team ist. Seit Beginn konnten so schon 15 Millionen Menschen mit dieser Botschaft erreicht und über 2 Millionen Kilogramm an Lebensmitteln gerettet werden.

Quellen

  • https://bundesinitiative-impact-investing.de/impact-investing
  • https://www.techandnature.com/impact-database-neue-plattform-bringt-klarheit-in-europas-impact-investmentmarkt
  • https://www.techandnature.com/investments-fixe-umweltkriterien-fuer-einen-grossteil-der-anlegerinnen-elementar

*DISCLAIMER

Bei dieser Marketingmitteilung handelt es sich nicht um eine Empfehlung zum Kauf bzw. zur Zeichnung von Kommanditanteilen an der European Social Innovation and Impact Fund GmbH & Co. KG („ESIIF GmbH & Co. KG“), die ein geschlossener Spezial-AIF nach § 2 Abs. 4 des Kapitalanlagengesetzbuches („KAGB“) ist. Sie ist auch weder ein Verkaufsprospekt noch eine Aufforderung zum Kauf. Potentielle Anleger sollten den Gesellschaftsvertrag und das Muster der Beitrittsvereinbarung sowie ergänzend das Private Placement Memorandum („PPM“) lesen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen, um die Beteiligungsmöglichkeit und die damit verbundenen potenziellen Chancen und Risiken vollständig zu verstehen. Alle Angaben in dieser Marketingmitteilung stammen mit Ausnahme der separat gekennzeichneten Quellenangaben von der ESIIF GmbH & Co. KG und beruhen auf eigener Ausarbeitung. Die unverbindlichen Angaben zur Beteiligung ESIIF GmbH & Co. KG sind verkürzt dargestellt und stellen kein öffentliches Angebot dar. Die Investmentmöglichkeit richtet sich ausschließlich an professionelle und semi-professionelle Anleger gemäß § 1 (19) Nr. 32 und 33 KAGB mit Sitz in Deutschland. Potentielle Anleger sollten vor einer Beteiligung in jedem Fall eine eigene steuerliche und rechtliche Beratung durch fachkundige Dritte einholen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich bei der vorliegenden Marketingmitteilung um die werbliche Kurzinformation zu einer Anlagemöglichkeit in eine unternehmerische Beteiligung handelt. Einzelheiten zu dieser Investitionsmöglichkeit entnehmen Sie bitte dem Gesellschaftsvertrag, dem Muster der Beitrittsvereinbarung und dem PPM, die unter anderem bei der avesco Management GmbH, Mohrenstraße 34 in 10117 Berlin und bei der Finanzierungsagentur für Social Entrepreneurship GmbH („FASE“), Prinzregentenplatz 10 in 81675 München erhältlich sind. Stand: August 2021