avesco zwischen Ausschlusskriterien, best-in-Class-Ansätzen und Impact Investments
Expertinnen-Interview mit Dr. Sandra Derissen
Dr. Sandra Derissen, Senior-Analystin und Teamleiterin Nachhaltigkeit bei avesco
1. Dr. Derissen, was bedeutet Nachhaltigkeit für avesco als Firma?
avesco als nachhaltiger Wertpapierinstitut hat es sich zum Ziel gesetzt nachhaltige Investitionen zu tätigen und nachhaltige Finanzprodukte anzubieten. Das bedeutet, dass Nachhaltigkeit für avesco einen ganz hohen Stellenwert einnimmt. Nachhaltigkeit bedeutet für alle Investitionen bei avesco, dass sowohl die ökonomische, ökologische und soziale Performance stimmen muss.
Dies gilt für alle Investitionen von avesco. Es werden immer Ausschlusskriterien beachtet und einige Investitionen werden aufgrund ethischer Grenzen nicht getätigt. Alle Investitionen müssen somit in das Bild passen, welches avesco von Nachhaltigkeit zeichnet.
Nichts nur bei unseren Investitionsentscheidungen auch innerhalb unserer Unternehmensgrenzen achten wir auf Nachhaltigkeit. Ein paar Beispiele: Wir verzichten auf innerdeutsche Flugreisen, kompensieren unsere CO2-Emissionen was Druck, Reisen oder Strom angeht. Wir beziehen eine Obstkiste von einem Bio-Bauern, außerdem gibt es nachhaltige Teamevents, bestenfalls mehrmals im Jahr.
2. Wie übersetzt sich dieses Verständnis in die Produktwelt von avesco?
Speziell für den SHC Fonds haben wir eine eigene Methode entwickelt, um die Nachhaltigkeit der Unternehmen zu überprüfen, welche potenziell ins Portfolio aufgenommen werden sollen. Wir betrachten jede Dimension der Nachhaltigkeit (Ökonomie/Ökologie/Soziales) einzeln und unabhängig voneinander. Alle 3 Bereiche müssen für sich überzeugen. Wir wissen: Ein Unternehmen mit einem super ökologischen Produkt, das aber wirtschaftlich nicht tragfähig ist, kann auf Dauer nicht überleben. Genauso wenig wollen wir aber in Unternehmen investiert sein, welche mit ihren Produkten oder Dienstleistungen ökologische oder soziale Schäden verursachen.
Dieser Grundsatz gilt sowohl für unsere Investitionen im SHC Fonds als auch für ein anderes Produkt unseres Hauses, den Sustainable Multi Asset Class Fonds (SMAC Fonds).
3. Was unterscheidet den SHC von anderen nachhaltigen Aktienfonds?
Zunächst wäre da unser Anlageuniversum zu nennen. Dieses ist sehr speziell: In der DACH Region suchen wir nach den sogenannten Hidden Champions und investieren ausschließlich in die nachhaltigsten dieser Unternehmen. Die Hidden Champions in der Begriffsdefinition von Prof. Simon sind KMUs die im B2B Bereich aktiv sind, in einer Nische operieren und hierbei auch zu den Weltmarktführern gehören.
Ein zweites Unterscheidungsmerkmal ist unsere eigene Methodik, mit der wir die Unternehmen, also die Hidden Champions, prüfen. Das bedeutet, dass wir uns nicht über Plattformen wie etwa MSCI die „100 besten Unternehmen“ in einer Kategorie aussuchen und mit diesen einen Fonds aufsetzen. Unsere eigene Bewertung ist Maßstab für die Investition. Hierbei greifen wir auf alle frei verfügbaren Quellen zurück. Herzstück unserer Analyse ist aber der direkte Dialog mit den Unternehmen. Tatsächlich werden viele Unternehmen aus unserem Anlageuniversum nicht von den großen Research Agenturen gecovert und tauchen daher auch in vielen der gängigen Nachhaltigkeitsfonds nicht auf.
Deswegen wird unser Fonds auch sehr gerne zur Diversifikation eingesetzt.
4. Wo liegen die Vorteile Ihrer Methodik?
Wir können sehr differenziert vorgehen und individuell auf die Unternehmen schauen – dadurch, dass wir keine standardisierten Fragebögen oder Suchmasken haben, nach denen wir vorgehen bei der Suche. Häufig hören wir von unseren Portfoliounternehmen die Frage, insofern sie z.B. von MSCI gecovert werden: „Wir können diese Bewertung nicht nachvollziehen, wieso werden wir so bewertet?“. Der Vorteil bei uns ist: Wir kennen unsere Unternehmen. Wir haben Kontakt zu den Unternehmen. Wir haben mit jedem Unternehmen einen Call, wo wir offene Fragen diskutieren.
Oftmals spüren wir hierbei auch, dass unsere Nachfragen im Grunde wichtiger sind als deren eigentliche Antworten. Außerdem merkt man hierbei gut, wo das Thema Nachhaltigkeit in den Unternehmen aufgehangen ist. Ist es ganz oben auf Ebene der:s CEO, oder wird das Thema quasi „ausgelagert“ an sog. Nachhaltigkeitsbeauftragte, die dann leider häufig nicht wirklich integriert sind. Da merken wir ganz deutlich, inwieweit Nachhaltigkeit im Unternehmen angekommen ist. Auch die Offenheit, mit der unsere Fragen beantwortet werden, lässt Rückschlüsse zu. Das können z.B. kurze, knappe Gespräche sein mit hohem Informationsgehalt, aber wenig Engagement sein. Das können aber auch Gespräche mit Unternehmen sein, die vielleicht jetzt noch gar keine so gute Bewertung bei uns haben, wo man aber sehr deutlich das Ringen um die Beantwortung unserer Fragen spürt. Deswegen schätzen wir es sehr, so nah an den Hidden Champions dran zu sein.
5. Und welche Herausforderungen gibt es?
Unsere Methodik ist zunächst einmal qualitativ und somit zeitaufwendig und arbeitsintensiv. Es geht nicht so schnell, ein spannendes Unternehmen „mal eben“ ins Portfolio aufzunehmen. Wir benötigen pro Analyse etwa 60-80 Arbeitsstunden und mindestens 3 AnalystInnen, welche das Unternehmen im Sechs-Augen-Verfahren überprüfen. Auf der anderen Seite, was den Vertrieb des SHC Fonds angeht, kommt es häufig zu Rückfragen in InvestorInnengesprächen, da viele Datenanbieter unsere Portfoliounternehmen nicht covern. Da heißt es dann oft: „Ihr Produkt verfügt über kein Fondsrating bei MSCI, so können wir es nicht einschätzen“. Diese Datenlücken beeinflussen so manche Gesamtbewertung des Fonds negativ. Beispielsweise werden oft nur die Unternehmen bewertet, welche ein MSCI-Rating besitzen – da aber 40-50 % unserer Unternehmen nicht gecovert sind, entsteht ein verzerrtes Gesamtbild für unseren Fonds.
Abgesehen davon ist der SHC Fonds recht erklärungsbedürftig, was auch eine Herausforderung ist, weil wir halt nicht den einfachen Weg gehen, mit einem der „großen Label“ daherkommen und sagen: „In unserem Fonds befinden sich nur MSCI-Produkte“ – und dann sind Intermediäre und potenzielle InvestorInnen beruhigt.
Unsere Methode ist tatsächlich einzigartig und man muss sich drauf einlassen und Lust haben, sich tiefer damit zu beschäftigen und den SHC Fonds zu durchdringen. Er ist kein Produkt mit einem niedrigen Einstiegslevel, so könnte man es auch formulieren. Zusammengefasst würde ich also folgende Herausforderungen nennen:
1.Zeit- und Kostenaufwand unserer Methodik
2. Die Datenverfügbarkeit zu unseren Portfoliounternehmen
3. Die Erklärungsbedürftigkeit unseres Produktes
6. Wie gehen Sie mit diesen Herausforderungen im Arbeitsalltag um?
Gehen wir hier gerne Punkt für Punkt durch:
Zeit- und Kostenaufwand unserer Methodik
Für avesco ist es eine große Investition eine dauerhafte Abteilung mit 3-4 AnalystInnen zu besetzen. Die Methodik ist auch wenig automatisierbar bzw. skalierbar – mit einem neuen Produkt der gleichen Methodik würde der Arbeitsaufwand ebenso steigen. Da haben es Fondsanbieter die das halbautomatisch machen oder externe Daten verwenden einfacher. Für avesco ist aber genau das eine strategische Entscheidung und ein Bekenntnis zur Nachhaltigkeit. Insofern schaffen wir die Ressourcen, um die Analysen am zeit- und kosteneffizientesten durchzuführen.
2. Die Datenverfügbarkeit zu unseren Portfoliounternehmen
Wir versuchen hier möglichst frühzeitig mit den Unternehmen in Kontakt zu treten, um von ihnen selbst die Daten zu bekommen, welche wir benötigen. Außerdem recherchieren wir genau und sammeln selbst möglichst viele Daten, um diese Lücken zu schließen. Ich würde hier allerdings auch behaupten, dass die Herausforderung sich eher auf der externen Ebene abspielt, eben weil interessierte Intermediäre und potenzielle InvestorInnen gelegentlich negativ reagieren, wenn sie kein Standardlabel sehen.
3. Die Erklärungsbedürftigkeit unseres Produktes
Die betrifft auch eher das Marketing- bzw. Sales-Team bei avesco gegenüber den Finanzintermediären und EndkonsumentInnen, da eine intensive Betreuung vonnöten ist. Wir bieten hier verschiedene Servicedienstleistungen an, etwa Webinare, Erklärvideos, auch den ein oder anderen Podcast rund um den SHC Fonds. Außerdem erstellen wir ein, bei den Intermediären recht beliebtes Dokument, die sogenannten Kurzprofile unserer Portfoliounternehmen. Hier erläutern wir kurz und knapp die Ergebnisse unserer Analyse und zeigen auf, wieso ein Hidden Champion von uns als nachhaltig erachtet wird. Dieses Dokument können Intermediäre in die Beratungsgespräche mitnehmen und ihren KundInnen vorlegen, was gerne genutzt wird.
7. Und welche Herausforderungen gibt es in Bezug Ihrer Methodik zu anderen nachhaltigen Anlagekonzepten?
Zunächst würde ich hier übergeordnet die aktuellen, regulatorischen Veränderungen (Offenlegungsverordnung, Taxonomieverordnung, …) nennen, weil wir eine gewachsene Methodik haben, die sich über die Jahre immer weiter verfeinert hat, inzwischen mit effizienten Prozessen arbeitet und eine sehr hohe logische Konsistenz aufweist. Jetzt kommen aber durch diese regulatorischen, externen Faktoren weitere Anforderungen auf uns zu, die nochmal ganz anders definieren, was Nachhaltigkeit bedeutet. Diese müssen wir nun in unsere Methodik integrieren, was nicht immer ohne Herausforderungen abläuft.
der anderen nachhaltigen Anlagekonzepte: Wir haben beispielsweise sehr lange überlegt, ob wir auch Ausschlusskriterien integrieren sollten. Lange Zeit war diese Überlegung redundant, da wir Faktoren wie beispielsweise Menschenrechtsverletzungen, Kernkraft oder Waffenindustrie innerhalb unserer Analyse eh so hoch negativ bepunkten (wir definieren solche Kriterien als Nachhaltigkeitsrisiken), dass solche Unternehmen per se niemals in den SHC Fonds aufgenommen werden würden. Deswegen war unser Argument, dass wir nicht „vorne“ Ausschlusskriterien brauchen um vorab Unternehmen auszuschließen, weil das eh durch unsere Analyse geschieht.
Für uns ist das logisch, aber leider ist diese Sichtweise konträr zum Markt, wo es häufig so scheint, als ob Ausschlusskriterien zwingend notwendig sind, wenn man nachhaltig sein will. Im Endeffekt haben wir uns nun doch Ausschlusskriterien gegeben, auf Basis unserer Bepunktung innerhalb der Analyse. Ein Beispiel, um zu verdeutlichen, wie weit der gefühlte Marktdruck hier gehen kann: Ohne ausformulierte Ausschlusskriterien hätten wir uns nicht auf das FNG Siegel für nachhaltige Finanzprodukte bewerben dürfen, diese sind nämlich eine Grundvoraussetzung.
8. Wo sehen Sie die Limitationen von Ausschlusskriterien oder Best-in-Class-Ansätzen?
Zunächst zu den Ausschlusskriterien: Diese sind tatsächlich komplizierter als man denken könnte. Die Limitationen liegen in der Komplexität. Ein Beispiel: Ein Fondsanbieter lässt verlauten, dass beispielsweise „Kernkraft, Rüstung und Kohle“ ausgeschlossen werden, was mich als Privatanlegerin dazu verleiten würde zu denken: „Das ist ja super, hier werde ich investieren“. Im Kleingedruckten stehen dann allerdings Zusätze wie: „Wir schließen Unternehmen aus, die mehr als 10 % ihres Umsatzes an Rüstung verdienen.“
Spätestens hier würde ich mich, als Endanlegerin fragen: „Wie kommt das denn, wieso wird dann gesagt, dass nicht in Rüstung investiert wird?“. Solche sogenannten Umsatzschwellen erlauben es diesem Fonds trotzdem, in diese Bereiche zu investieren und Umsatzschwellen stehen im Kleingedruckten eigentlich immer drin, z.B. Kohleindustrie mit 15% oder Rüstungsindustrie mit 5%. Im Endeffekt könnte ich mir als Endanlegerin nie wirklich sicher sein, dass nicht doch eines der vorher formulierten Ausschlusskriterien drinnen ist – und bei großen Unternehmen bedeuten 5% halt auch richtig viel.
Wenn ich mir dann sagen würde: „Ich suche Fonds mit Umsatzschwellen von 0% für meine Ausschlusskriterien“, dann geht es in die interessanten Kleinteiligkeiten. Ein Beispiel: Produkte, die militärisch genutzt werden oder auch nicht. Konkret auf mein Beispiel bezogen: Ich suche mir einen Fonds mit einer 0% Umsatzschwelle in militärischen Gütern. Soweit so gut, dann gibt es aber solche Produkte wie beispielsweise Öl. Bedeutet: Irgendeines der Portfoliounternehmen produziert Schmieröl. Dieses Schmieröl wird mannigfaltig eingesetzt und verkauft, bei landwirtschaftlichen Traktoren z.B. aber eben auch bei Panzern. Das Portfoliounternehmen liefert also auch an das Militär, was man als „Militärische Nutzung“ bezeichnet. Es gibt Plattformen die bezeichnen das dann als „militärisches Produkt“ und klassifizieren einen Fonds, der zunächst „sauber“ aussah plötzlich doch als „Fonds, der in Rüstung investiert“. Wenn ich das sehe, an einer anderen Stelle der gleiche Fonds aber nicht als „in Rüstung investiert“ klassifiziert wirst, weil diese andere Plattform die sogenannten „Dual Use Produkte“ wie z.B. Öl (welches auch in Traktoren verwendet werden kann) nicht so klassifiziert – spätestens dann entsteht bei mir Verwirrung.
Und das gibt es nicht nur beim Thema Rüstung sondern auch bei Kernkraft, Kohle, Fracking, Ölsanden, bei Tabak, bei Suchtmitteln, Verhütung, Tierwohl, Gentechnik (weiße, rote, grüne Gentechnik) – und da muss man wirklich tief in die Materie einsteigen, um zu verstehen, was schließt denn ein spezielles Ausschlusskriterium (und vor allem in welchem Grad) nun wirklich aus? Und deswegen gibt es bei Ausschlusskriterien Limitationen bezüglich der Praktikabilität. Die Herausforderung für die KundInnen besteht darin, erkennen zu können, ob ein gewisses Kriterium wirklich das ausschließt, worin nicht investiert werden soll. Das ist nicht trivial, da muss man sich erst einmal reinfuchsen.
9. Und wie sieht es mit den Best-in-Class-Ansätzen aus?
Best-in-Class bedeutet lediglich, dass in einer bestimmten Branche die jeweils besten Unternehmen ausgesucht werden, um in diese zu investieren. Ein konkretes Beispiel: Auch einen Panzer kann man CO2-neutral produzieren, was bedeutet, dass die Rüstungsindustrie als solche nicht ausgeschlossen werden würde. Der Ansatz beschreibt lediglich, dass man die jeweils besten Unternehmen einer Branche haben will – und das unter einem bestimmten Kriterium wie z.B. CO2-Intensität oder soziale Kriterien. Im Endeffekt pickt man sich so lediglich ein Puzzleteil raus, in dem dieses Unternehmen gut ist, blendet aber viele andere Bereiche komplett aus. Deswegen erachten wir diese Methodik auch eher als oberflächlich. Auch hier sollte KundInnen bewusst sein, dass sie sich in der entsprechenden Branche wirklich gut auskennen sollten und hinter gängigen Geschäftspraktiken stehen sollten – dann wird ein Portfolio mit den 100 besten Unternehmen die richtige Wahl sein. In der Realität kennen sich die meisten PrivatinvesorInnen jedoch leider nicht tief genug innerhalb einer oder mehrerer Branchen aus und können die Unternehmen nicht gut beurteilen. Daher halten wir diesen Ansatz für einen Nachhaltigkeitsfonds eigentlich für kein wirklich gutes Kriterium.
Eine Kombination aus Ausschlusskriterien und Best-in-Class Ansätzen gibt es auch, was auf jeden Fall stichhaltiger ist als beide Kriterien für sich allein. Gut umgesetzt, können PortfoliomanagerInnen hier vieles erreichen, wenn die Ausschlüsse streng gesetzt und auch wirklich nur die Besten der Besten aufgenommen werden. Im Prinzip wäre das ein vergleichbares Produkt zum SHC-Fonds. Denn wir investieren in ausschließlich ein bestimmtes Anlageuniversum und dann wiederum nur in die nachhaltigsten (ergo die besten) Unternehmen innerhalb des Anlageuniversums – so gesehen entsprich das einer Kombination beider Ansätze. Wobei ich unseren Ansatz eher als ein “Best-in-Universe“ Ansatz bezeichnen würde.
10. Spielen Impact Investments derzeit eine Rolle bei avesco?
Das ist auf Unternehmensebene eher schwierig zu beantworten derzeit, weil bislang keine einheitliche Definition für den Term besteht. Wenn wir aber von Investitionen sprechen, die Unternehmen unterstützen, welche sonst nicht tätig werden könnten und die außerdem einen positiven Impact haben (bspw. sozial oder ökologisch), dann spielen die bei avesco auf jeden Fall eine Rolle, nämlich über unseren European Social Innovation and Impact Fonds (ESIIF). Es wird derzeit viel diskutiert, dass Impact Investments eine Intentionalität haben müssen und auch einen messbaren Mehrwert bieten müssen. Wenn das die Kernfaktoren für Impact Investments sind, dann würde ich sagen: Ja, Impact Investments spielen eine große Rolle bei avesco – im ESIIF aber auch sonst. Es gibt außerdem auch Definitionen, die auch unseren SHC Fonds als Impact Investment definieren würden, aber wie gesagt, da ist bislang noch nichts Einheitliches am Markt etabliert.
11. Was plant avesco zu tun, um in puncto Nachhaltigkeit über sich hinaus zu wachsen?
Die Bemerkung muss jetzt sein: Wir sind ja schon so gut, das könnte schwierig werden. Wenn wir jetzt auf die EU-Regularien gucken, da geht es ganz viel um Klima, Mitigation und Transition. Wir sind hier schon weiter, legen andere Prioritäten und sagen beispielsweise: Es geht um Diversität, es geht um Wasser, es geht um soziale Belange der ArbeitnehmerInnen, um Vereinbarkeit. Da sind wir schon weiter und haben innerhalb unserer Analyse einen riesigen Blumenstrauß an Faktoren die wir betrachten.
Was wir darüber hinaus ausloten werden, ist: Inwieweit kann der SHC Fonds auch ein Impact Fonds (also ein Artikel 9 Produkt nach der Offenlegungsverordnung) sein? Können wir das was die Hidden Champions tun auch so darstellen, oder in irgendeiner Art und Weise messen, dass wir konkret sagen können, welchen Impact die Unternehmen haben? Das beinhaltet auch das stärkere Aufzeigen, was gewisse Investitionen des SHC Fonds bewirken. Hierzu müsste man Impact jetzt nicht nur als das sehen, was ich vorhin gesagt habe (muss einen messbaren Unterschied machen, eine Intentionalität muss vorhanden sein), sondern eher so, dass unsere Hidden Champions wichtige Innovationen und Lösungen für aktuelle Probleme der Menschheit haben. Und wenn wir diese Unternehmen fördern, inwieweit können sie dann auch diese Probleme adressieren. Wie wir das machen und messen ist derzeit noch offen, ob wir es mit den 17 SDGs machen, oder ob unsere Methodik erneut erweitern. Aber ja, das könnte ein Punkt sein, wo der SHC Fonds noch über sich hinauswachsen kann. Eine Klassifizierung als Artikel 9 Produkt wäre insofern auch erstrebenswert, dass die Wahrnehmung dieser Produkte doch nochmal „besser“ ist.
12. Wo sehen Sie den avesco Sustainable Hidden Championsfonds im Jahr 2025?
Den SHC Fonds würde ich gerne in einer 3-stelligen Millionenhöhe sehen, am liebsten auch mit nochmal mehr Portfoliounternehmen. Ich würde bis dahin auch gerne alle Hidden Champions der DACH-Region analysiert haben. Außerdem würden wir gerne einen Schwesterfonds mit den europäischen Hidden Champions eröffnen, der also alle nachhaltigen Hidden Champions Europas beinhaltet. Die Krönung wäre, dass der Fonds als Artikel 9 Produkt eingestuft wird und 3 Sterne beim FNG Siegel erhält.