Alles zum neuen FNG-Marktbericht: nachhaltige Investments auf dem Vormarsch
Nachhaltige Geldanlagen bleiben weiterhin auf dem Wachstumskurs. Dass das keine bloße Behauptung ist, beweist der neu erschienene FNG-Marktbericht aus dem Juni 2021. Zum wiederholten Male in Folge stieg der Anteil nachhaltig investierter Gelder im Jahresvergleich an. Wir haben die wichtigsten Fakten des neuen Marktberichts für Sie zusammengefasst.
Seit 2005 erhebt das FNG Daten zu den nachhaltigen Anlagemärkten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Jedes Jahr werden zu diesem Zweck Asset Manager, Asset Owner und Banken nach ihren nachhaltigen und verantwortlichen Assets, Anlagestrategien und Produkten befragt. Die Ergebnisse der Befragung werden jährlich im FNG-Marktbericht festgehalten.
Erfreulicherweise kann hierbei ein konstantes Wachstum verzeichnet werden. So ist die Gesamtsumme der Geldanlagen, die in Deutschland unter Berücksichtigung von strengen umweltbezogenen, sozialen und auf eine verantwortungsvolle Unternehmensführung bezogenen Kriterien angelegt sind, 2020 um 25 Prozent gestiegen und erreichte zum Jahresende 2020 ein neues Rekordvolumen von 335,3 Milliarden Euro.
Besonders hervorzuheben sind die starken Zuflüsse in nachhaltige Investmentfonds von insgesamt 69% im Vergleich zum Vorjahr.
Wer investiert nachhaltig?
Den beiden Gruppen „Institutionelle InvestorInnen“ und „Private InvestorInnen“ kommt eine besondere Bedeutung zu, wenn es um nachhaltiges Investieren geht:
184,3 Milliarden Euro, also 82 Prozent der in Fonds und Mandaten investierten Gelder, stammen 2020 von institutionellen Inverstoren. Ihr Anteil am Wachstum insgesamt ist jedoch seit 2015 rückläufig. Stattdessen investieren immer mehr PrivatinvestorInnen in nachhaltige Geldanlagen, der Sprung von 2019 zu 2020 betrug 117%.
So schreibt das FNG: „Der Markt wird sich demnach verstärkt nach den Bedürfnissen privater Anleger*innen richten müssen. Hierin mag einer der vielfältigen Gründe für die erkennbare Trendwende bei den privaten Investor*innen liegen. In Anbetracht der regulatorischen Änderungen, die insbesondere Privatinvestor*innen einen vereinfachten Zugang zu und einen transparenten Umgang mit Nachhaltigen Geldanlagen ermöglichen sollen, weiten Anbieter*innen ihr Angebot aus. Die erhöhte Aufmerksamkeit in Politik und Medien wiederum hilft, das Thema unter Privatanleger*innen zu verbreiten bzw. an sie heranzutragen. Im Umkehrschluss steigt die Nachfrage nach nachhaltigen Anlageprodukten“.
Ausschlusskriterien als Anlagestrategie weiterhin vorherrschend
„Über 92 Prozent aller nachhaltigen Fonds und Mandate nutzen eine Kombination aus Ausschlusskriterien und normbasiertem Screening“, schreibt das FNG. Gerade Ausschlusskriterien sind beliebt unter privaten AnlegerInnen, da sie aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten zur Auswahl ein zentrales Instrument zur Umsetzung individueller Nachhaltigkeitsstrategien darstellen. Besonders häufig werden dabei Unternehmen ausgeschlossen, die gegen anerkannte Menschenrechte und Arbeitsstandards verstoßen oder in Korruption und Bestechung verwickelt sind. An Bedeutung hat im Vergleich zum Vorjahr der Ausschluss von Unternehmen gewonnen, die Kohle fördern oder verstromen; dieses Ausschlusskriterium kletterte auf Platz 3 der Top-10-Liste. Erstmals in den Top 5 landete der Ausschluss von Tabakunternehmen.
Ausblick: Weiteres Wachstum wird erwartet
Für den diesjährigen Marktbericht stellten 96 Berichtsteilnehmende aus Deutschland und Österreich Daten zu ihren nachhaltigen Anlagen zur Verfügung. Bemerkenswert ist, dass alle im Rahmen des Marktberichts befragten ExpertInnen ein weiteres Wachstum des nachhaltigen Kapitalmarktes antizipieren. Rund jedeR Vierte (29 Prozent) rechnet dabei mit einem Wachstum von bis zu 15 Prozent. 36 Prozent erwarten Wachstumsraten zwischen 15 und 30 Prozent, 35 Prozent sogar von mehr als 30 Prozent.
Die neuen regulatorischen Maßnahmen, die mit dem EU Aktionsplan auf die Finanzwelt zukommen, dürften diesen Prognosen dienlich sein.