Wie die Symrise AG mittels Innovationen für beste Qualität und weniger Verschwendung sorgt

Die Symrise AG ist eine der rund 54 nachhaltigen Hidden Champions im SHC-Fonds. In unserem Blog stellen wir Ihnen diese beeindruckenden Unternehmen, sowohl in Form von Interviews, als auch durch exklusive Einblicke in die Firmengeschichte vor.

Alltagsprodukt und Wandel zugleich – hinter einer unscheinbaren Banane kann sich viel verbergen. Nachhaltigkeit und Innovation beispielsweise, wie die Symrise AG eindrucksvoll beweist, weswegen sie auch Teil des avesco Sustainable Hidden Champions Fonds (SHC) ist. Im heutigen Firmenportrait tauchen wir ein in die spannende Welt der Düfte und Aromen von Symrise.

© Symrise AG

Wer steckt hinter der Symrise AG

Durchschnittlich 20-30 Mal am Tag hat der Mensch Kontakt mit Produkten von Symrise: Beginnend bei Zahnpasta, über Pflege- und Reinigungsprodukte sowie Tiernahrung, Lebensmittel und exquisiten Düften. Das weltweit operierende Unternehmen, mit Hauptsitz in Holzminden, ist so Teil unseres Alltags und dennoch wenig bekannt. Und genau das macht einen sogenannten Hidden Champion auch aus.

Der Firmenursprung geht in das Jahr 2003 zurück. Symrise geht aus der Fusion zweier traditionsreicher Unternehmen der Duft- und Geschmacksbranche hervor [Haarmann & Reimer (Gründung 1874) sowie Dragoco (Gründung 1919)] und wird somit augenblicklich zum viertgrößten Unternehmen auf dem Markt der Geschmacks- und Duftstoffe. 2006 folgt ein spektakulärer Börsengang mit einem Wert von 650 Millionen Euro; es handelt sich um den größten IPO des Jahres in ganz Europa. Drei Jahre später wird Dr. Heinz-Jürgen Bertram, selbst promovierter Chemiker sowie Landwirt aus Leidenschaft, Vorstandsvorsitzender des Unternehmens. In den Jahren darauf folgen sukzessive Akquisitionen anderer Unternehmen mit anderen Kernkompetenzen (z.B. Tiernahrung oder auch Probiotics), wodurch sich das Produktportfolio des Unternehmens immer weiter diversifiziert.

© Symrise AG

Und wo steht die Symrise AG heute? Bei knapp 30.000 Produkten, 10.401 Mitarbeitenden und 12.703 Mio. Euro Marktkapitalisierung. Mit einer Summe von 213 Mio. Euro baut die Firma ihre Forschungs- und Entwicklungsabteilungen aus und hat es sich hierbei auch zur Aufgabe gemacht, durch Kreislaufdenken und innovative Techniken zu zeigen, dass zum Beispiel eine Bananenschale eben mehr ist, als ein Kompostgut.

Vom Klimakiller zum Kreislaufstar

2018 bezeichnet Öko-Test die Banane als „Pestizid-Weltmeister“ und bemängelt die Anbaubedingungen der oftmals sehr anfälligen Pflanze, insbesondere in Monokulturen, in ökologischer und sozialer Hinsicht (vgl. hier). Ökologisch bedenklich, da Pestizide häufig per Flugzeug über den Plantagen ausgebracht werden und so auch an Stellen gelangen, wo sie nicht hingehören, Bodenbereiche z.B., wo sie sich dann ungestört anreichern können. Sozial fraglich, da die wenigsten Angestellten auf den Plantagen ausreichen mit Schutzkleidungen versorgt sind.
Und auch Dr. Heinz-Jürgen Bertram, Vorstandsvorsitzender bei der Symrise AG, lässt in einem Interview 2020 verlauten: „Stellen Sie sich irgendeine Pflanzenkrankheit vor, dann können Sie sicher sein, dass die Banane sie kriegt“ (FAZ, 04.10.2020).

Die Lösung? Bio-Bananen!
Diese werden für den Endkonsum ausdrücklich von Öko-Test empfohlen, alle entsprechenden Produkte schneiden im Test mit „Gut“ oder „Sehr gut“ ab. Und auch Herr Bertram äußert: „[Es ist] ungeheuer schwer, sie [die Banane, A.d.R.] nach Biomaßstäben zu produzieren. Aber wir haben das in Ecuador geschafft. Da ist eine Menge Knowhow nötig“.

Ökologische, soziale und wirtschaftliche Potenziale des Bananenanbaus bei Symrise

Ecuador bietet hier vorteilhafte Anbaubedingungen: Gute Bodenqualität, tropisches Klima ohne Hurricane und eine relativ kurze Regensaison. Hierdurch kann der Einsatz von Dünger und Pflanzenschutzmitteln reduziert werden. Viele Handgriffe werden manuell ausgeführt: Die Bodenreinigung auf den Plantagen beispielsweise, auch das Schneiden der Stauden und das Tragen der Früchte bis zur händischen Sortierung. Der Bio-Anbau ist bei Symrise stark im Kommen: 2016 lag er bei insgesamt 25%, die Tendenz ist seitdem stark steigend und 2020 lag der Anteil bereits bei 45%. Wird eine Bananenstaude geschlagen, wird daraus ökologischer Dünger für die Tochterpflanzen hergestellt.

Übrigens: Es werden nur solche Bananen durch Symrise verarbeitet, die nicht den Qualitätskriterien des Einzelhandels entsprechen. Diese werden händisch gereinigt und geschält, danach folgt die Verarbeitung zu Püree, Flocken oder Pulver.

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Und die Bedingungen für die Mitarbeitenden? Auch hier zeigt der Hidden Champion, dass es auch anders geht: Das Werk in Ecuador ist in seiner Region eines der Ersten mit Umweltlizenz und Mitglied der Plattform SEDEX (Supplier Ethical Data Exchange) für ethisch und sozial nachhaltig produzierende Unternehmen. Die Mitarbeitenden und ihre Familien profitieren von der Gesundheitsvorsorge, außerdem gibt es eine kostenfreie Kantine, Arbeitskleidung und einen Transportservice. Ältere und schwangere KollegInnen verrichten einfachere Arbeiten und dürfen kürzere Schichten übernehmen, die Belegschaft ist engagiert und unterstützt sich untereinander.

Außerdem bietet das Unternehmen eine Art Vorsorge- und Mikrokreditprogramm an: Alle Beschäftigten können Teile ihres Lohns einsparen und sich bei Bedarf die dreifache Summe ihrer Ersparnisse auszahlen lassen.
In Ecuador gibt es außerdem bisher kein öffentliches System, welches Menschen mit Behinderungen unterstützt oder auffängt. Symrises Partner vor Ort hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, auch diesen Menschen eine berufliche Chance zu geben: Rund 4% der Belegschaft machen Menschen mit Behinderungen aus, außerdem entschied die Belegschaft umgerechnet 6000 Euro an ein entsprechendes Heim in der Region zu spenden.

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Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten kann Symrise mit einem Kreislaufsystem und Innovationen der grünen Chemie punkten: Pflanzenteile der gefällten Stauden werden zur Bodenpflege eingesetzt – doch was passiert mit den Schalen der Bananen? Alleine diese machen 30-40 % der Gesamtanbaumenge aller Bananenplantagen aus. Bei Symrise fallen dadurch jährlich 22.000 Tonnen Bananenschalen an. Das ist eine enorme Menge!

Früher lediglich als Tierfutter oder ebenfalls Dünger eingesetzt, setzt das Unternehmen auf technologischen Fortschritt, um dieses tatsächlich wertvolle Nebenprodukt nutzbar zu machen. Denn schauen wir uns einmal an, was in diesen Schalen steckt:

  • Wertvolle Ballaststoffe und Proteine
  • Mineralstoffe
  • Gesundheitsfördernde Substanzen (u.a. Dopamin, Noradrenalin, Serotonin)
  • Polyphenole (können sich gut auf die Darmkultur auswirken)

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Diese Substanzen ungenutzt zu lassen ist Verschwendung von Potenzialen und guten Inhaltsstoffen, die für die menschliche Ernährung bestens geeignet sind. Unser Hidden Champion Symrise hat daher Verfahren innerhalb der grünen Chemie entwickelt, um diese Potenziale zu nutzen.
Bei der grünen Chemie handelt es sich um Verfahren, die folgende Ziele haben: Nebenprodukte sollen für den menschlichen Konsum nutzbar gemacht, Abfälle reduziert werden. Außerdem werden erneuerbare Alternativen für Rohstoffe, die auf Rohöl basieren ermittelt sowie umweltfreundliche Inhaltsstoffe für unser tägliches Leben entwickelt.

In Zusammenarbeit mit WissenschaftlerInnen, Technologie-Start-Ups und Lebensmittelunternehmen wird für jedes Nebenprodukt so der bestmögliche Prozess entwickelt, um dieses bestenfalls zu 100% upcyclen zu können. Aus einer Bananenschale werden also Substanzen extrahiert, die weiterhin für die menschliche Ernährung einsetzbar sind, teils gesundheitsförderliche Effekte haben, und sich z.B. auch positiv auf den Geschmack oder die Textur anderer Produkte auswirken.

© Symrise AG

Wie setzt sich Symrise für eine nachhaltige Zukunft ein?

Symrise arbeitet bereits seit 2001 an Verfahren der grünen Chemie und schafft es durch kontinuierliche Forschung immer wieder, innovative Lösungen für zuvor nicht gut ausgenutzte Potenziale zu kreieren. Ein anderes Beispiel hierfür: Symrise ist das erste Unternehmen in der Duft- und Aromen-Herstellung, welches das FSC-Siegel (Siegel für Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft) für Pflegeprodukte erhalten hat (vgl. hier), ein absolutes Novum.
Für wichtige Ausgangsprodukte setzt das Unternehmen seit langer Zeit auf die sogenannte Rückwärtsintegration und arbeitet in produzierenden Ländern direkt mit den ErzeugerInnen zusammen. Wie am Beispiel der Banane weiter oben beschrieben, setzt sich das Unternehmen auch hier für die Rechte der Mitarbeitenden ein und unterstützt Dörfer und Gemeinden. Gute Beispiele hierfür sind die Initiativen rund um den Anbau von Vanille oder Grapefruits.

© Symrise AG

Das Engagement des Unternehmens bleibt nicht unbemerkt, zahlreiche Nachhaltigkeits-Siegel werden jährlich an Symrise vergeben. Allein im November diesen Jahres wurde Symrise mit dem „Sustainability Heroes Awards 2020“ von der DQS ausgezeichnet (die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltigkeit). Anfang Dezember folgte erneut die Auszeichnung vom CDP (früher als Carbon Disclosure Project bekannt) mit Bestnoten. Symrise erzielte in den Kategorien Klima-, Wasser- und Waldschutz jeweils die Bestnote und zählt somit weltweit zu den 10 nachhaltigsten Unternehmen (vgl. hier).

Mit ihren Geschäftstätigkeiten zahlt die Symrise AG auf die folgenden Sustainable Development Goals (SDGs) ein – die UN-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung:

Ab 2030 will das Unternehmen außerdem klimapositiv wirtschaften – ein Schritt weiter also noch als reine Klimaneutralität. Die strategische Nachhaltigkeit ist somit fest im Unternehmen verankert, was einen echten Sustainable Hidden Champion auszeichnet.

Sie wollen mehr über die Nachhaltigkeit des Hidden Champions erfahren? Hier geht es zu unserem aktuellen Kurzprofil des Unternehmens.

Symrise AG/ Branche: Ernährung, Geschmack, Düfte und Pflege/ Gegründet: 2003/ Mitarbeitende: ca. 10.401/ Aktienkurs / Artikel veröffentlicht: Januar 2021

Autorin: Elisabeth Schaper