Schweiter – leichtes Holz für luftige Energie
Die Schweiter Technologies AG ist einer der rund 60 nachhaltigen Hidden Champions im Sustainable Hidden Champions Equity Fonds (SHC-Fonds). In unserem Blog stellen wir Ihnen diese beeindruckenden Unternehmen, sowohl in Form von Interviews als auch durch exklusive Einblicke in die Firmengeschichte, vor.
Holz ist ein gefragtes, umweltfreundliches Material. Auch Windräder sind gefragt und umweltfreundlich in der Stromerzeugung. Doch was haben beide miteinander zu tun?! Ganz einfach:
In den Flügeln von Windrädern wird Holz verarbeitet, und zwar ein ganz bestimmtes: Balsaholz. Dieses ist viel leichter als jedes andere Holz und kann deshalb perfekt in den Rotorblättern von Windrädern verwendet werden. Denn das Problem ist, dass die Flügel von Windrädern immer länger werden, um mehr Energie zu absorbieren und ein höheres Drehmoment auf die Nabe zu übertragen. Um das Eigengewicht zu reduzieren, müssen Rotorblätter deshalb möglichst leicht sein.
Schweiter: Weltmarktführer für Balsaholz
Das Schweizer Unternehmen Schweiter Technologies ist Weltmarktführer im Bereich Kernmaterialien, die auf Balsaholz und PET-Schaum basieren. Diese werden eben unter anderem für die Herstellung von Hybrid-Windradflügeln verwendet. Mit einer Anbaufläche von rund 11.000 Hektar in Ecuador und rund 3.000 Hektar in Papua-Neuguinea ist Schweiter einer der größten Balsaholz-Produzenten der Welt. Der Balsabaum ist besonders nachhaltig, denn er gilt als die schnellst nachwachsende Baumart, die zudem nicht bedroht ist. Ganze 30 Zentimeter wächst ein Balsabaum im Zeitraum von fünf bis sieben Jahren. Daneben hat das Holz aufgrund seiner geringen Dichte einen verhältnismäßig geringen Wasserverbrauch.
Balsaholz von Schweiter ist gut für die Umwelt
Die Balsaholzplantagen in Ecuador und Papua-Neuguinea tun der Umwelt gut – das haben verschiedene Studien belegt. Schweiter kontrolliert die gesamte Balsa-Wertschöpfungskette, von der Pflanze über den Anbau bis hin zur Ernte und den Produktionsverfahren der 100 Prozent FSC-zertifizierten Forest Management Units. Für die Forststandorte wurde ein Leitfaden zur Umweltüberwachung und Ressourcenoptimierung entwickelt, der im Einklang mit den Zielen der Nachhaltigkeitsstrategie von Schweiter steht und mit den SDGs der Vereinten Nationen und den Zielen des FSC übereinstimmt. Daraus gehen eine nachhaltige Bewirtschaftung der Forstbetriebe, der Schutz und Erhalt der Wälder, die Verbesserung der forstwirtschaftlichen Praktiken sowie der Schutz der Land- und Wasserressourcen und der Artenvielfalt hervor.
Foto: © 3A Composites Core Materials, PNG Balsa
Nachhaltiger, attraktiver Markt
Neben den auf Balsaholz basierenden Kernmaterialien stellt Schweiter Leichtbau- und Kunststoffplatten sowie Verbundplatten aus Aluminium her. Alle Materialien haben eins zugleich: Sie sind durch ihre besonderen Eigenschaften sehr umweltfreundlich. So bringen sie ein geringes Gewicht mit, was zu mehr Effizienz führt und Energie und CO2-Emissionen einspart. Die Materialien finden in den verschiedensten Bereichen Anwendung. Dazu zählen Display, Architektur, Windenergie, Marine, Transport und Industrie. Der Markt mit Verbundstoffen und Kernmaterialien gilt als langfristig attraktiv. Expertinnen und Experten beziffern das Branchenwachstum zwischen fünf und zehn Prozent jährlich. So wird z. B. die Nachfrage nach Leichtbaukonstruktionen aus Balsaholz steigen, da es eine Notwendigkeit zur Einsparung von Emissionen gibt. Auch außerhalb des Windkraftsegments gewinnen bspw. nachhaltiges Bauen und ein nachhaltiger Transport immer weiter an Bedeutung.
Darüber hinaus zahlt Schweiter mit seinen Geschäftstätigkeiten auf die folgenden Sustainable Development Goals (SDGs) ein – die UN-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung:
Schweiter hat eine sehr niedrige Fluktuationsrate sowie steigende Umsätze und arbeitet mit lokalen Lieferanten zusammen.
Die Rohstoffe werden in den Produktionsprozess zurückgeführt und Produktionsabfälle verwertet.
Die Leichtstoffplatten sind durch den sortenreinen Materialverbund zu
100 % recycelbar. Das Balsaholz stammt von FSC-zertifizierten Plantagen.
Von der Textilindustrie zu (Balsaholz-)Leichtbausystemen
Jean Schweiter und Heinrich Schrader legten 1885 den Grundstein für Schweiter Technologies. Mit Balsaholz hatte das Unternehmen damals allerdings noch wenig am Hut. Der Fokus lag mit der Herstellung von Nähgarn und Spezialspulmaschinen für Textilien, Draht und anderen Garnen zunächst eher auf der Chemiefaserverarbeitungsindustrie. 2009 folgte mit der Übernahme von 3A Composites ein wichtiger Schritt in die heutige Ausrichtung von Schweiter. 3A Composites ist auf die Umwandlung von Rohstoffen wie Aluminium, Papier, Kunststoff und Balsaholz in Leichtbaulösungen wie Aluminium-Sandwichplatten, geschäumte Kunststoffplatten, Schaumplatten und flexible Schaum- und Kernmaterialien spezialisiert. Es folgten weitere Firmen-Übernahmen von wichtigen Akteuren im Bereich der Leichtbausysteme und -Materialien.
Sie wollen mehr über die Nachhaltigkeit des Hidden Champions erfahren? Hier geht es zu unserem aktuellen Kurzprofil des Unternehmens.
Schweiter Technologies AG / Branche: Verbundwerkstoffe / Gegründet: 1912 / Mitarbeitende 2021: 4.436 / Artikel veröffentlicht: September 2022
