Wie die Lenzing AG Textilfasern neu denkt

Die Lenzing AG ist einer der rund 60 nachhaltigen Hidden Champions im Sustainable Hidden Champions Equity Fonds (SHC-Fonds). In unserem Blog stellen wir Ihnen diese beeindruckenden Unternehmen, sowohl in Form von Interviews, als auch durch exklusive Einblicke in die Firmengeschichte vor.

Fasern aus Holz laufen der Baumwolle den Rang ab

Seidig glänzende Hemden, flauschige Jogginghosen und sanfte Babywischtücher aus Holz? Klingt nach Zukunftsmusik, ist aber längst Realität: Viskosefasern aus Holz werden in der Textilindustrie immer wichtiger. Sogar der Moderiese Zara hat das Potenzial für sich entdeckt und produziert inzwischen Hemden und andere Bekleidungsstücke aus Holzfasern.

Wer steckt hinter dem Hidden Champion Lenzing?

Unangefochtener Weltmarktführer der Branche: die Lenzing AG. Mit innovativen Viskosefasern aus holzbasierter Zellulose punktet das oberösterreichische Unternehmen in Sachen Nachhaltigkeit und bietet eine überzeugende, wassersparende und pestizidfreie Alternative zu Fasern aus Baumwolle.

Raffinierte und verführerische Designerstoffe lassen sich aus den Viskosefasern ebenso herstellen wie robuster Denim, schweißregulierende Sportbekleidung, feuerfeste Feuerwehrschutzanzüge oder zartes Hygienevlies. Auch als Dämmstoff findet das Material beim Haus- und Automobilbau Verwendung. Erstaunlicher als diese Vielseitigkeit scheint aber die Tatsache, dass der Weltmarktführer auch globaler Vorreiter ist, wenn es um ihre ökologisch verantwortungsvolle Herstellung geht.

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Nahaufnahme von einer Lenzing Holzfaser.
Foto: © Lenzing AG

Vielseitig in der Verwendung – ökologisch in der Herstellung

Lenzings Viskosefasern werden ausschließlich aus dem natürlichen und nachwachsenden Rohstoff Holz hergestellt. Sie sind vollständig biologisch abbaubar und können selbst im heimischen Garten kompostiert werden. Neben den heimischen Buchen und Fichten wird die Faser aus asiatischem Eukalyptusholz gewonnen. Dabei hat sich Lenzing dem Schutz des Klimas und der globalen Waldflächen verschrieben: Gekauft wird Holz, das aus Plantagenwirtschaft bzw. nachhaltiger Forstwirtschaft stammt und die international anerkannten Gütesiegel FSC oder PEFC trägt. Einer aktuellen Bewertung der kanadischen Umweltorganisation Canopy Planet Society zufolge nimmt Lenzing damit unter den weltweit führenden Faserproduzenten die Spitzenposition in puncto umweltschonender Holzbeschaffung ein.

Auch die Zellstoffgewinnung und Faserproduktion ist bei Lenzing dank revolutionärer neuer Technologien nachhaltig. Die Herstellung der Faser TENCEL® erfolgt in einem geschlossenen Kreislauf, sodass die Lösungsmittel nicht in die Umwelt gelangen. Für die Herstellung von Zellstoff aus heimischem Buchen- und Fichtenholz hat das Unternehmen eine „BioRaffinerie“ entwickelt. Hier wird das Holz in Zellulose und andere Wertstoffe aufgespalten und Energie für die Faserfertigung gewonnen, die am gleichen Ort erfolgt. Das spart Ressourcen und läuft CO2-neutral und fast energieautark ab. Daraus ergibt sich ein nachhaltiges Kreislaufmodell, das im Zeichen der Ressourcenschonung steht. Lenzings Vorstandsvorsitzender Stefan Doboczky freut sich, „dass unsere Vorreiterrolle beim Thema Nachhaltigkeit weltweit Anerkennung findet. Ökologische Verantwortung ist ein wesentlicher Teil unserer Konzernstrategie“. Um ihre globale Führungsposition weiter auszubauen, betreibt die Lenzing AG intensive Forschung und Entwicklung und hat ein großes Investitionsprogramm verabschiedet, um neue Produktionsstandorte zu erschließen.

Mit ihren Geschäftstätigkeiten zahlt die Lenzing AG auf die folgenden Sustainable Development Goals (SDGs) ein – die UN-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung:

SDG 07 - bezahlbare und saubere Energie

Lenzing achtet in seiner
Produktion auf eine
energieeffiziente
Herstellung. Der spezifische
Energieverbrauch in der
Produktion wurde
signifikant gesenkt.

SDG 12 - nachhaltige/r Konsum und Produktion

Lenzing legt einen
besonderen Wert auf eine
verantwortungs volle
Beschaffung von Holz und
Zellstoff. Alle Fasern sind
kompostierbar.

SDG 15 - Leben an Land

Durch die Nutzung von
Holz statt Baumwolle
oder Plastik als
Ausgangsstoff werden
Umwelt und Ressourcen
geschont.

Update: Anfang März 2021 gab es rund um die Lenzing AG eine Kontroverse. Grund dafür: Hygiene Austria ein Joint Venture von Lenzing und Palmers sah sich konfrontiert mit Vorwürfen zu Etikettenschwindel bei FFP2-Masken und Schwarzarbeit. Lenzing ist stimmig mit den Vorwürfen umgegangen. Zum einen wurde das bestehende Beteiligungsmanagement neu organisiert. Zum anderen hat die Lenzing AG ihre Beteilung an der Hygiene Austria vollständig abgeschrieben. Schlussendlich kann angenommen werden, dass Lenzing keine Kenntnisse von den Machenschaften der Hygiene Austria hatte und nicht an dem Maskenschwindel beteiligt war.

Sie wollen mehr über die Nachhaltigkeit des Hidden Champions erfahren? Hier geht es zu unserem aktuellen Kurzprofil des Unternehmens.

Lenzing AG / Branche: Textilindustrie / Gegründet: 1938/ Mitarbeitende 2020: 7.225 / Aktienkurs / Artikel veröffentlicht: aktualisiert August 2022 (erstmals veröffentlicht September 2020)

Autorin: Elisabeth Schaper